Gute Stimmung und leckerer Hering bei der Handwerkerschaft in Salzgitter

Gute Stimmung und leckerer Hering bei der Handwerkerschaft in Salzgitter

Aus dem örtlichen Handwerk gibt es gute Nachrichten. In den Betrieben herrscht eine zuversichtliche Stimmung. Das ergibt sich aus einer Umfrage im Kammerbezirk Braunschweig-Lüneburg, die Kreishandwerksmeister Gerd Kunze beim traditionellen Heringsessen vorstellte. Dabei dürfte die regionale Wirtschaft von der Industrie profitieren. Die „Big Five“ in Salzgitter vergeben täglich Aufträge für 500.000 Euro an Zulieferer und Handwerker.

Gute Stimmung bei den Rednern: Burkhard Becker, Finanzvorstand der Salzgitter AG, im Gespräch mit Kreishandwerksmeister Gerd Kunze, Handwerkskammerpräsident Hans-Georg Sander und Oberbürgermeister Frank Klingebiel.

Als „erfreulich stabil“ bezeichnete der Kreishandwerksmeister die Konjunktur in der Branche. 54 Prozent der befragten Betriebe bewerteten laut Kunze die Lage als gut, 35 Prozent  seien immerhin zufrieden. Nur elf Prozent klagen demnach über ihre Situation.
Die Zuversicht wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. 74 Prozent wollen die Mitarbeiterzahl halten, 18 Prozent sogar erhöhen. Trotz aller Zuversicht belastet die Schwarzarbeit die Betriebe erheblich, fügte Kunze hinzu. Die Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen dankte der Stadt, die als einzige Kommune im Bezirk vernünftig und zielgerichtet gegen Schwarzarbeit ermittle.
Kunze bedauerte, als Handwerk an der inhaltlichen Ausrichtung des Projektes zur Berufsorientierung und Nachwuchssicherung (BONA)  nicht beteiligt zu sein und dass die Prioritäten dort bei der industriellen Ausbildung gesetzt werden. Die Stadt habe die mehrfach angebotene Zusammenarbeit nicht angenommen.
Um die Zukunft des Berufsstandes ging es auch Handwerkskammerpräsident Hans-Georg Sander, der sich über das positive Echo auf die erfolgreiche Imagekampagne freute, die deshalb ab 2015 um weitere fünf Jahre verlängert wird. Diese soll vor allem die Attraktivität des Handwerks bei jungen Menschen für die Berufswahl steigern. „Da gibt es noch Luft nach oben.“ Sander mahnte aber an, die Versprechen der Kampagne auch zu erfüllen. Die Attraktivität des Handwerks müsse in den Betrieben selbst beginnen.
Die Schwierigkeiten, das Image zu verändern, kennt auch Oberbürgermeister Frank Klingebiel mit Blick auf die Zukunft Salzgitters und den Versuch, den Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Zum Heringsessen hatte er sogar die Amtskette angelegt. „Sie war ein Geschenk des Handwerks an die Stadt.“  Nach dem guten Anlauf für BONA stellte Klingebiel in Aussicht, das Projekt auch für das Handwerk zu öffnen. Er dankte der Salzgitter AG dafür, dass sie trotz Schwierigkeiten ihr Investitionsprogramm am Standort fortsetze, was vom Glauben an die Stadt und die Region zeuge.
Wie es um den Konzern steht, berichtete Finanzvorstand Burkhard Becker in seinem Vortrag über die „Salzgitter AG und ihre derzeitigen Herausforderungen in der Region“. Dabei stellte der Diplom-Volkswirt  nicht nur die Entwicklung auf dem europäischen Stahlmarkt vor, sondern benannte auch die Risiken und Chancen einer engeren Zusammenarbeit mit den örtlichen Handwerksbetrieben. Immerhin beläuft sich das Beschaffungsvolumen des Konzern am Standort laut Becker jährlich auf etwa 31 Millionen Euro. Um diese Aufträge abzuschöpfen, müssten die Betriebe nicht nur eine hohe Flexibilität und feste Qualitätsstandards vorweisen, sondern bei Bedarf auch kooperieren.
Der Kreishandwerksmeister nahm den Ball auf. Kunze erinnerte an einen Kontakt 2012 zwischen der Salzgitter AG und der Handwerkerschaft über eine engere Zusammenarbeit. Danach habe sich aber nichts mehr getan. Er bat Becker, sich dafür einzusetzen, die Gespräche wieder in Gang zu bringen.