ADAC-Preis: VW gibt die Auszeichnungen zurück
Wolfsburg. Der Volkswagen-Konzern gibt nach Bekanntwerden weiterer Manipulationen beim Autopreis „Gelber Engel“ sämtliche Auszeichnungen der vergangenen Jahre an den ADAC zurück. Darunter ist auch der Preis für den Golf 7, den VW-Chef Martin Winterkorn erst vor wenigen Wochen entgegengenommen hatte.
Zwar habe der Golf bei der Wahl des Lieblingsautos der Deutschen nach wie vor die meisten Stimmen auf sich vereint, betonte der Sprecher der VW-Produktkommunikation. „Da aber an der Reihenfolge der platzierten Fahrzeuge in diesem und den vergangenen Jahren manipuliert wurde, werden wir die Preise für sämtliche Marken des VW-Konzerns zurückgeben.“ Volkswagen begrüße die Aufklärungsarbeit des ADAC zu den Geschehnissen rund um die Verleihung des „Gelben Engel“. Insgesamt hatten die Marken des VW-Konzerns seit 2006 rund ein halbes Dutzend ADAC-Preise erhalten.
Die vom ADAC beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hatte vergangenen Montag die Manipulationen beim ADAC-Autopreis „Gelber Engel“ bestätigt. Laut der Wirtschaftsprüfer wurden bei der Wahl 2014 insgesamt 45.202 Stimmen abgegeben. Die meisten – 3271 – bekam der VW Golf, danach folgten der BMW 3er, der Audi A3, die Mercedes A-Klasse und der Skoda Octavia. Bei der Preisverleihung im Januar war der Golf als beliebtestes Auto ausgezeichnet worden, darauf folgten der A3, die A-Klasse, der Octavia und der 3er von BMW. Es gebe klare Anhaltspunkte dafür, dass ähnliche Veränderungen auch in den Vorjahren vorgenommen worden seien.
Unterdessen ist am Montag ADAC-Präsident Peter Meyer zurückgetreten – offenbar nicht freiwillig. Der ADAC teilte mit, das Präsidium des Vereins habe ein Suspendierungsverfahren gegen Meyer eingeleitet. Meyer erklärte umgehend, dies dürfe das Präsidium gar nicht. Er trete zurück, wolle aber nicht der alleinige Sündenbock sein. Er habe seine Rücktrittsentscheidung „allein und sorgfältig überlegt“ gefällt. Die in den letzten Tagen erfahrenen Angriffe und Diffamierungen seiner Person belasteten nicht nur den ADAC, sondern auch seine Familie.