Botschaft für Salzgitters Handwerker: Lokal denken, global handeln
Das Handwerk sollte mit Selbstvertrauen den Herausforderungen der Globalisierung begegnen. Diese Botschaft brachte der neue Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Detlef Bade, mit zum traditionellen Heringsessen der Kreishandwerkerschaft Salzgitter. „Können kennt keine Grenzen“ überschrieb er seine Rede.
Damit griff er das Motto der Inernationalen Handwerksmesse in Münschen auf. Viele Betriebe seien mittlerweile international aufgestellt. Auch in seinem Kammerbezirk. Für sie gebe es keine Grenzen mehr, was die praktische Arbeit betreffe. Das geht laut Bade auch über den europäischen Raum hinaus.
Für den Schornsteinfegermeister wirkt sich die Globalisierung mittlerweile auf alle Firmen aus. Denn diese treffe vor allem den politischen Bereich, an dem auch das deutsche Handwerk nicht vorbei komme. Als Beispiel nannte er den Meisterbrief, der im Frühjahr durch die EU überprüft wird. Durch das Internet sei zudem ein Strukturwandel im Gange, der den gesamten Lebensraum erfasse und sich auswirke auf die Arbeitswelt.
Das regionale Handwerk bildet für Bade dabei einen spannenden Gegenpol zur Globalisierung. Die Betriebe seien Aktivposten in der Region, tragen bei zur Identität und bewahren Traditionen. Das treffe den Nerv der Zeit. Die Menschen entdeckten den Reiz der Nähe, sagte Bade weiter.
Deshalb habe das Handwerk die Chance, die internationale Nachfrage und den Wunsch nach regionalen Produkten zu erfüllen. Die Betriebe sollten sich auf ihre Stärken vor Ort besinnen, aber auch schauen, wo sich Grenzen überschreiten lassen – ob bei praktischer Auslandserfahrung oder außenwirtschaftlichen Tätigkeiten. Das Credo des Handwerkspräsidenten lautet: „Lokal denken – global handeln.“
Eine „herausragende Leistung“ hatte zuvor Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel den Handwerkern attestiert, um in diesen schwierigen Zeiten erfolgreich zu sein. „Qualität und Flexibililtät“ seien gefragt. Klingebiel bezeichnete die Betriebe einen wichtigen Arbeitgeber und lokalen Wirtschaftsfaktor für Salzgitter. Er versprach, auch in seiner zweiten Amtszeit den Dialog mit dem Handwerk fortzuführen.
Als Beispiele der guten Zusammenarbeit nannte Klingebiel die Investitionen der Stadt in die Berufsbildenden Schulen am Fredenberg oder das Vorgehen gegen die Schwarzarbeit. Auch bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen schöpfe die Verwaltung die zulässigen Möglichkeiten aus. Der Oberbürgermeister kritisierte dabei das Land, dessen Regelungen „bürokratsich und praxisfern“ seien. „Die müssen sich ändern“, forderte Klingebiel.
Auf die Bundespolitik zielte die Kritik, die Kreishandwerksmeister Gerd Kunze in seiner Begrüßung geäußert hatte. „Die Handwerkskonjunktur in der Region trübt sich zunehmend ein“, beklagte er. Besonders in den Bau- und Ausbaugewerken sei die Auftragslage deutlich schlechter als vor einem Jahr. Er schloss sich der Kritik der fünf Wirtschaftsweisen an der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung an. Diese trägt laut Kunze dazu bei, dass Deutschlands Wachstum in der Eurozone das Nachsehen habe.
Als Beispiel nannte Kunze den Mindestlohn. Die Unternehmen müsten die Preise anheben oder ihre Personalplanungen revidieren. Die Regierung täte gut daran, den Sachverständigen zu folgen und sich an langfristigen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel zu orientieren und mehr Vertrauen in die Marktprozesse zu zeigen.