Pflegeeltern geben Kindern eine Familie
Es kommt immer wieder vor, dass Kinder nicht in ihren leiblichen Familien bleiben können. Die Gründe sind so vielfältig wie die Familien selbst. Sie reichen von Überforderung der Eltern über häusliche Gewalt bis hin zur Abwesenheit der Eltern durch zum Beispiel eine Inhaftierung. Die Kinder haben in ihrem zarten Alter oft schon viel erlebt. Umso wichtiger ist es, dass es Familien gibt, die diese Kinder als Pflegekinder in ihrem Kreis aufnehmen und ihnen ein neues Zuhause geben. Das Hohenhamelner Ehepaar Steffi und Markus Dolatka hat sich genau dafür entschieden. Nun suchen sie Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch.
„Eine Bekannte, die beim Jugendamt arbeitet, hat uns auf die Idee gebracht, Pflegefamilie zu werden“, erinnert sich Markus Dolatka. „Etwa ein halbes Jahr haben wir überlegt, dann war die Entscheidung gefallen.“ Mittlerweile haben die Eltern von Zwillingen zwei Pflegekinder bei sich aufgenommen, die beide im Säuglingsalter zu ihnen kamen. „Der Weg war nicht immer einfach. Wir haben mit den beiden viel erlebt. Es gab Höhen und Tiefen. Aber wir haben unsere Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut“, beschreibt Steffi Dolatka.
Häufig sind es besondere Kinder, die in Pflegefamilien kommen. Sie benötigen besondere Aufmerksamkeit und eine besondere Förderung. Da ist es wichtig, sich auch mit anderen Pflegeeltern austauschen zu können. „Da für uns das Jugendamt Hildesheim zuständig ist, haben wir zunächst einen Pflegeelternstammtisch in Hildesheim mitgegründet“, schildern die beiden. „Da sich nach zwei Jahren Pflegschaft aber die Zuständigkeit ändert und nun Peine für uns zuständig ist, würden wir uns nun gern mehr nach Peine orientieren und suchen Gleichgesinnte, die gemeinsam mit uns im geschützten Rahmen Erfahrungen austauschen möchten.“
Mit ihrer Planung sind Steffi und Markus Dolatka noch ganz am Anfang. „Wir freuen uns über jede Anregung, jede Nachfrage und jeden Tipp.“ Auch Adoptiveltern möchten die 38-Jährige und ihr 40-jähriger Ehemann mit einbeziehen, da diese ähnliche Aufgaben zu bewältigen haben. „Viele Kinder kommen auch zunächst als Pflegekind in eine Familie und werden später adoptiert.“
Im Mittelpunkt soll der Erfahrungsaustausch stehen. Denn oft treten Probleme auf, die andere Pflegefamilien schon bewältigt haben. „Aber natürlich kann der Stammtisch auch dazu dienen, sich Ängste und Sorgen von der Seele zu reden oder einfach mal zu sagen ‚Im Moment habe ich keine Kraft mehr‘, schlägt Markus Dolatka vor. Auch gemeinsam organisierte Ausflüge oder Fahrten zu Vorträgen mit allen Familien zusammen sind möglich. „Mit einschließen wollen wir natürlich auch alle Paare, die noch ganz am Anfang ihrer Überlegungen stehen, Pflegeeltern zu werden. Mit Sicherheit können diese von unseren Erfahrungen profitieren.“
Etwa zwei Jahre hat es jeweils gedauert, bis die Pflegekinder voll bei Familie Dolatka integriert waren. „Das würfelt schon erst einmal alles durcheinander.“ Doch mittlerweile profitieren beide Seiten. „Die Kinder geben einem so viel und man bekommt wahnsinnig viel zurück.“