Skiclub und VfB bilden in Kooperation Badminton-Nachwuchs aus
Peine. Ein bisschen Federball im Garten – das kann wohl jeder spielen. Doch wer meint, Badminton sei ähnlich leicht, der täuscht sich. Denn es gibt nicht viele Sportarten, die komplexer sind.
„Badminton ist ganz anders als Fußball oder Tennis“, beschreibt Heiner Brandes, Trainer mit A-Lizenz beim VfB Peine. „Der Ball wird so schnell, dass der Spieler nur sehr wenig Zeit hat, zu reagieren. Bei guten Spielern kann der Federball Geschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometern pro Stunde erreichen. Somit ist Badminton die schnellste Rückschlagsportart, die es gibt.“
Doch ein guter Spieler muss nicht nur schnell reagieren können. Zur Ausbildung gehört auch das Erlernen von speziellen Sprüngen und der richtigen Lauftechnik. „Etwa zwei Jahre Training benötigt ein Spieler, um gute Erfolge zu erlangen“, so der 50-Jährige. Der Ablauf Reagieren – Laufen – Schlagen – Platzieren ist außerdem sehr komplex. „Ein Spieler muss schon sehr aufnahmefähig sein, um gut zu spielen. Zum Teil bleibt nur eine Zehntelsekunde, um zu reagieren.“ Es ist aber auch das Tempo des Federballs, was sich der Spieler zu Nutze machen kann. Schließlich kann er es durch den Schlag und seine jeweilige Bewegung variieren. Auch in diesem Fall unterscheidet sich Badminton von anderen Sportarten.
Diese Tatsachen sollten aber niemanden abschrecken, nicht doch einmal einen Badminton-Schläger in die Hand zu nehmen. In Kooperation mit dem Skiclub Peine hat der VfB ein erfolgreiches Trainingskonzept entwickelt. „Bei jeder Übungseinheit im Jugendbereich sind drei Trainer anwesend“, beschreibt Heiner Brandes. „Wir trainieren immer mit allen Leistungsklassen zusammen. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Das Aufwärmen erfolgt gemeinsam, im weiteren Verlauf wird differenziert trainiert.
„Die Einsteiger fangen zunächst am Netz an. Es folgt ein methodisches Vorgehen. Dabei ist es wichtig, dass auch der Trainer immer einen Schläger in der Hand hat. Viele Spieler lernen visuell und schauen sich Schritte und Sprünge beim Trainer ab.“ An Ausrüstung benötigt man zunächst nur Hallenturnschuhe und Sportkleidung. Federbälle und Schläger haben die Trainer immer in ausreichender Zahl dabei. „Wir empfehlen auch immer etwa fünf Schnuppereinheiten, bevor eine Mitgliedschaft im Verein nötig wird.“
Ab sechs Jahren kann mittrainiert werden, aber auch erwachsene Einsteiger sind willkommen. „Beim Training von Kindern und Erwachsenen verfolgen wir ganz unterschiedliche Ansätze. Ich sage immer, wir haben einen großen Apothekerschrank, aus dem wir für jeden Spieler nur das Richtige herausholen müssen“, so Brandes.
Und in diesem Apothekerschrank scheint in der Tat alles Wichtige vorhanden zu sein. Denn in seiner Trainerkarriere hat Heiner Brandes bereits sieben Spieler zur deutschen Meisterschaft begleitet. Auch die Co-Trainer Lukas Behme und der B-Trainer-Anwärter Lucas Gredner sind „Eigengewächse des Vereins“. Zudem spielt Peines Mannschaft zusammen mit Vechelde und Gifhorn in der dritten Liga; sie sind die Aushängeschilder in Niedersachsen.