Salzgitter AG: Das Ergebnis ist verbessert, aber noch nicht gut
Salzgitter. Das Sparprogramm „Salzgitter 2015“ der Salzgitter AG zeigt offenbar Wirkung. Der Konzern schaffte im vergangenen Jahr eine Ergebnisverbesserung von fast 500 Millionen Euro, verfehlte aber die Rückkehr in die Gewinnzone. Vor Steuern stand ein Verlust von gut 15 Millionen Euro in den Büchern, verglichen mit einem Minus von fast 483 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Unter dem Strich musste der Konzern zum dritten Mal hintereinander einen Fehlbetrag ausweisen. Das Defizit belief sich auf noch knapp 32 Millionen Euro, nach 490 Millionen Euro 2013. Grund dafür war vor allem das saisonbedingt schwächere vierte Quartal. Geholfen hat Salzgitter 2014 die Aurubis-Beteiligung, die einen Ergebnisbeitrag von 31,3 Millionen Euro brachte. Ohne die Überweisung des Kupferkonzerns aus Hamburg wäre der Verlust mithin deutlich höher ausgefallen.
Die erzielten Sanierungserfolge beeindruckten die Börsianer aber nicht, offenbar hatten sie sich mehr versprochen. Die Salzgitter-AG-Aktien brachen am 28. Febraur, dem Tag der Bekanntgabe, um 6,4 Prozent ein.
Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann räumte ein, dass Salzgitter „noch eine harte Wegstrecke“ bis zur Erreichung seiner alten Stärke zurückzulegen habe. Im Zuge des Sanierungsprogramms sollen konzernweit durch den Abbau von mehr als 15.00 Arbeitsplätzen die Kosten um rund 200 Millionen Euro gesenkt werden.
Vorsichtig fiel Fuhrmanns Prognose für das laufende Jahr aus. Danach wird ein Vorsteuergewinn „im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ angestrebt. Der Umsatz, der im vergangenen Jahr von 9,3 auf gut neun Milliarden Euro gesunken ist, soll 2015 auf 9,5 Milliarden Euro steigen.
Nach wie vor leidet Salzgitter wie die gesamte Branche unter den Überkapazitäten und in der Folge unter dem Preisdruck auf dem europäischen Stahlmarkt. Die Auslastung sei im Stahlgeschäft zwar gut, sagte ein Unternehmenssprecher. Aber die Margen ließen trotz gesunkener Rohstoffkosten weiterhin zu wünschen übrig.
Zudem kämen auf den Stahlbereich in diesem Jahr Kosten von rund 80 Millionen Euro für eine notwendige Neuauskleidung eines der drei Hochöfen zu. Deshalb werde die Stahlsparte 2015 noch nicht die Rückkehr in schwarze Zahlen schaffen. Weiter stabilisiert werden soll der Sanierungskurs der Krisentochter Peiner Träger, die durch Reduzierung von Produktion und Belegschaft 2014 die Wende geschafft hat.
Inzwischen hat der Konzern angesichts des Stopps des milliardenschweren Gas-Pipeline-Projekts South Stream durch Russland neue Sorgen. Die gemeinsam mit der Dillinger Hütte betriebene Tochtergesellschaft Europipe in Mülheim, die einen Großteil der Röhren dafür liefert, warte derzeit auf eine Mitteilung, wie es weitergehe, berichtete der Konzernsprecher. Etwa zwei Drittel des Gesamtauftrags über 450.000 Tonnen seien bisher abgewickelt.
Im März sollen deshalb bei Europipe im Röhrenwerk Mülheim vorsorglich etwa 450 der insgesamt 550 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Auch im Rohrbiegewerk Mülheim sind nach Angaben des Salzgitter-Sprechers alle rund 40 Mitarbeiter im März und April von Kurzarbeit betroffen. Carola Böse-Fischer