Salzgitter plant einen Industriepark auf Pump
SZ-Watenstedt. Die Stadt Salzgitter muss den geplanten Industriepark weitgehend aus eigener Kraft stemmen. Für die Umwandlung des Ortes von einem Gewerbegebiet in ein lndustriegebiet gibt es keine Fördermittel der europäischen Union, so Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Er will dennoch an den Plänen festhalten und das Projekt nun mit nahezu zinsfreien Krediten der N-Bank des Landes Niedersachsen verwirklichen.
Auf 34 Millionen Euro sollen sich die Kosten summmieren, um Grundstücke zu kaufen, die Bewohner umzusiedeln und das Industriegebiet zu entwickeln. „Das kann die Stadt allein nicht schaffen“, sagt der Oberbürgermeister, der lange Zeit auf Geld aus Brüssel hoffte. Doch trotz aller Bemühungen von Bund und Land hat die Europäische Union in der kommenden Förderperiode keinen Topf aufgelegt, aus dem Zuschüsse für Watenstedt fließen könnten.
Auch wenn er die EU-Förderpolitik heftig kritisiert, gibt es für Klingebiel eine Lösung. Er will einen Vorschlag des Landes aufgreifen, das über ihre N-Bank der Stadt bei der Mammutfinanzierung helfen will.
„Es gibt für uns als Industriestandort keine Alternative“, betont Klingebiel, der im Januar bei einem Ortstermin in Watenstedt die Pläne zur Umwandlung den Staatssekretärinnen Daniela Behrens (Wirtschaft) und Brigit Honé (Staatskanzlei) sowie dem Regionsbeauftragten Matthias Wunderland-Weilbier vorstellte. In einem weiteren Gespräch im März im Wirtschaftsministerium wurde dann auch im Beisein des SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Klein das Finanzpaket geschnürt.
Danach erhält die Stadt das Geld fast zinsfrei und muss den Hauptteil erst zwischen 2023 und 2025 in drei Raten zu je 7,5 Millionen Euro tilgen. Für Klingebiel ein machbares Geschäft. Salzgitter müsse dann in den drei Jahren andere Investitionen zurückstellen und den Schwerpunkt auf Watenstedt legen. Da die Summe sofort zur Verfügung steht, sei ausreichend Zeit, um das Gebiet in den fast zehn Jahren so weit zu entwickeln, dass aus dem Verkauf schon Erlöse fließen könnten. Die restlichen 10,5 Millionen Euro sollen bis 2032 abgestottert werden.
„Das Land ist mit im Boot, das ist wichtig“, sagt Klingebiel, der vergangenen Mittwoch die Ratspolitiker informierte. N-Bank-Chef Michael Kiesewetter stellte die Finanzrung vor. Nun geht das Thema in den Ortsrat und die Fachausschüsse, vermutlich im Mai soll es eine Informationsveranstaltung für die Bewohner geben. In der Sitzung im Juni oder Juli könnte der Rat dann grünes Licht geben für einen Industriepark auf Pump.