Conti-Krise beschäftigt Gifhorns Politiker
Das Gifhorner Conti-Werk in Not: Den drohenden Wegfall von 680 Stellen will die Stadt nicht einfach hinnehmen – Bürgermeister Matthias Nerlich sowie Gifhorner Politiker schalten sich ein Photowerk (Archiv)

Conti-Krise beschäftigt Gifhorns Politiker

Gifhorn. Die Nachricht, dass bei Continental Teves in Gifhorn 680 Stellen gestrichen werden sollen, ruft jetzt auch Bürgermeister Matthias Nerlich auf den Plan. Er hat seine Besorgnis in einem Schreiben an die Verantwortlichen der Conti AG ausgedrückt und erklärt, dass er kurzfristig zu einem Gespräch zur Verfügung stünde.

„Im Conti-Werk sollen offensichtlich weit mehr Stellen gestrichen werden, als bisher kommuniziert wurde. Diese Nachricht beunruhigt uns als Stadt außerordentlich“, so Nerlich. „Wir teilen die Sorge des Betriebsrates, dass auf diese Weise eine mittelfristige Standortschließung droht.“ Das Conti-Werk in Gifhorn habe eine jahrzehntelange Tradition und sei fest mit der Stadt verwoben. Nicht nur für die rund 1600 Beschäftigten und ihre Familien wäre die Schließung des Werkes ein herber Schlag, sondern für alle 42.000 Einwohner der Stadt. Nerlich: „Ein Sterben auf Raten können und wollen wir auch als Stadtverwaltung nicht hinnehmen.“ Der Bürgermeister sehe es als seine Aufgabe, in einen offenen Dialog mit den Konzernverantwortlichen zu treten. Er werde jede Chance nutzen, die Mitarbeiter im Kampf um ihre Arbeitsplätze zu unterstützen.

Auch die Gifhorner Politik will die Mitarbeiter von Conti in Gifhorn im Kampf um ihre Arbeitsplätze unterstützen. CDU, SPD, FDP/ULG und Piraten wollen sich in einer Resolution an Conti für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen.

Beschlossen werden soll die Resolution in der Ratssitzung am Montag, 13. Juli. „Wenn dieser Schritt realisiert werden sollte, steht der gesamte Standort einen Millimeter vor dem Abgrund“, so SPD-Fraktionschef Ulrich Stenzel, der den Entwurf der Resolution gemeinsam mit Andreas Otto (CDU) vorstellte. „Mit dem Abbau der Arbeitsplätze und der Perspektive des Verlustes verlieren wir auch ein Stück Identität der Stadt“, so Otto. Der geplante Abbau von 680 Stellen würde auch weitere Stellenkürzungen bei anderen Unternehmen zur Folge haben. Und: Die wirtschaftlichen Folgen für ganze Familien und Bereiche wie Handel und Gas­tronomie seien immens. Deshalb soll Conti aufgefordert werden, die Entscheidung über die Produktionsverlagerung und den damit verbundenen Personalabbau zurückzunehmen oder die Stellen durch neue zukunftsorientierte Produktionsbereiche zu erhalten.

Die Resolution soll auch an die Landesregierung geschickt werden, die aufgefordert wird, sich für den Erhalt und die Sicherung der Arbeitsplätze einzusetzen. Und sie geht an die Volkswagen AG. Sie wird aufgefordert, „sich klar für die Belieferung mit hochwertigen Produkten lokaler und regionaler Zulieferer auszusprechen“.