Ökogarten in Peine-Vöhrum lehrt Respekt vor dem Leben
Peine-Vöhrum. Der Ökogarten der Integrierten Gesamtschule in Vöhrum verfolgt verschiedene Konzepte. Besonders wichtig natürlich die Erziehung zum Umweltschutz, wie auf der Internetseite des Ökogartens zu lesen ist. Aber mindestens ebenso wichtig ist es laut Leiterin Betina Gube, den Kindern die Achtung vor der Natur zu vermitteln.
„Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass wir von der Natur leben“, erklärt sie. „Wir dürfen daher die Achtung vor der Natur und den Respekt vor Tieren und Pflanzen nicht verlieren. Schließlich hat jedes Lebewesen seine Berechtigung zu leben.“ Aber genau das sei es, was viele Kinder heute nicht mehr verinnerlichen. Kaum eine Familie bewirtschaftet heute noch einen Gemüsegarten, zudem werden immer wenigen Nutztiere gehalten. Und genau an diesem Punkt setzt der Ökogarten an. Er versucht das zu vermitteln, was früher für Kinder ganz selbstverständlicher Lebensalltag war. „Manche Kinder sind tatsächlich erstaunt, dass wir Kartoffeln in die Erde legen. Sie seien schließlich zum Essen da“, schildert Gube. Daher bietet der Ökogarten Schulklassen die Möglichkeit, ein eigenes kleines Beet anzulegen – mit Gemüse und Kartoffeln und Kräutern. Am Ende des Sommers darf geerntet und probiert werden. Und immer wieder stellen die Teilnehmer fest: Quark mit frischen Kräutern schmeckt ganz anders als der aus dem Supermarkt.
Seit zehn Jahren gibt es den Ökogarten nun schon. In der dieser Zeit hat er sich zu einem parkähnlichen Idyll mit umfangreichem Angebot entwickelt. Die Idee hatte Betina Gube selbst, denn als Biologielehrerin liegt es ihr am Herzen, viel Wissen praktisch zu vermitteln. „Kinder müssen mit allen Sinnen lernen, sie müssen Dinge anfassen können, um sie im Gedächtnis zu behalten“, weiß sie. Gerade in der heutigen Zeit sei das so, in der junge Menschen oft reizüberflutet seien. Zudem schwinde das Wissen um Nutzpflanzen und Haustiere. Diese Mischung greift der Ökogarten auf. „Hier können wir den Kindern Umweltschutz vorleben. Wir können ihnen aber auch Wissen vermitteln, das ihnen sonst verborgen bleibt.“
Dazu zählt auch der richtige Umgang mit Haustieren. Der Ökogarten hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Tierpark entwickelt. Anhand der tierischen Mitbewohner werden den Kindern Zuchtziele verdeutlicht, es wird aber auch das Thema Verwertung angesprochen. Denn viele Nutztierrassen dienten einst der Fleischgewinnung. Mit dabei sind auch immer wieder Tiere mit Handicap. Beim Ökogarten gehören sie alle zum „Lehr“-Team, alle sind gleich wichtig. An dieser Stelle greift wieder der Punkt, dass man den Respekt vor dem Leben nicht verlieren darf.
Das Angebot des Ökogartens ist umfangreich. So gibt es verschiedene themenbezogene Aktionen für Kindergärten, Schulklassen und Kindergeburtstage. Aber auch Erwachsenengruppen erfahren immer wieder Neues und Wissenswertes über die Tiere und die Natur um uns herum. Zum Beispiel, dass Schurwolle – da enorm wasserspeichernd und ohne Unkrautsamen – das ideale Anzuchtmaterial für Sämlinge ist. Und auch Menschen mit Handicap sind immer gern gesehen bei Betina Gube und ihrem Helferteam.
❱❱ www.oekogarten-peine.de