Wolfsburg: Die viertbeste Formation der Welt
Von Jörn Graue
Wolfsburg. Die Zeitspanne war kurz: In fünf Minuten galt es für die 22 Rollkunstläuferinnen aus dem Dream Team, eine möglichst fehlerfreie Choreographie bei der Weltmeisterschaft im kolumbianischen Cali zu präsentieren. Mit Stefanie Greite und Chantal Märtens gehören der Laufgemeinschaft mit Teilnehmern aus verschiedenen Teilen Niedersachsens auch zwei Mitglieder der Rollkunstlaufabteilung des VfL Wolfsburg an. Am Ende landete die Formation, die auch einen Mann in ihren Reihen hat, auf dem vierten Rang. Die Altersspanne der Mitglieder liegt zwischen 14 und 35 Jahren. Diese trainieren in ihren Heimatvereinen und regelmäßig gemeinsam an wechselnden Orten.
„Die WM war eine unglaubliche Erfahrung, die uns als Team noch mehr zusammengeschweißt hat“, berichtet Stefanie Greite. Das tropische Klima in Kolumbien und tägliche Temperaturen von um die 34 Grad stellten die Mannschaft vor große körperliche Herausforderungen – trotz der vorhandenen Fitness. „Es war eine sehr große Umstellung, doch mit jedem Training konnten wir uns besser einstellen“, sagt Stefanie Greite. Die junge Frau verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung im Rollkunstlauf und nahm mit der in Cali bereits zum zwölften Mal an einer WM teil.
Nachdem das Dream Team im April bei der Europameisterschaft im Rollkunstlauf in Bremerhaven den ersten Platz belegt und sich damit für die WM qualifiziert hatte, war die Teilnahme lange fraglich. Erst nach und nach gelang es der Gruppe, rund ein Drittel der Reisekosten über Spendengelder einzuwerben, so dass der Trip bezahlbar wurde. „Viele Mitglieder des Dream Teams studieren oder machen eine Berufsausbildung, so dass die eigenen finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind“, erläutert Stefanie Greite.
Wie vor jedem Lauf ging auch der entscheidenden Kür in Cali ein mehrstündiges Styling voraus. Dazu zählen vor allem ein identisches Make-up und das Schwarzsprühen der Haare. Diese optische Einheitlichkeit ist Voraussetzung für jede Choreographie, die ebenfalls bis ins kleinste Detail exakt gleich sein soll. Die Sportlerinnen hatten ein Stück Niedersachsen nach Südamerika mitgenommen. Sie präsentierten zur rockigen Musik der Scorpions aus Hannover einen fehlerfreien Lauf.
Lediglich die Beurteilung durch die Wertungsrichter passte für die Gruppe nicht ins Bild: „In einer Sportart wie unserer, bei der Menschen die Leistung bewerten und sie nicht gemessen werden kann, muss man damit leben, dass die Entscheidung der Wertungsrichter nicht immer dem eigenen Empfinden oder auch der Meinung der Zuschauer und Trainer entspricht“, blickt Stefanie Greite zurück. „Dennoch sind wir mit unserer Leistung zu 100 Prozent zufrieden und noch immer die viertbeste Formation der Welt.“