Karpfen, Aale und Co. werden in Teichgut auf 540.000 Quadratmetern gezüchtet
Von Jörn Graue
Teichgut. Es ist eine lieb gewonnene Tradition: Am Silvesterabend kommt oftmals frischer Fisch auf den heimischen Esstisch. Karpfen, Aal oder Lachsforelle sind für viele ein unverzichtbarer kulinarischer Genuss zum Ausklang des alten Jahres. Welchen Weg nehmen die beliebten Delikatessen, bis sie schließlich auf dem Teller landen? Darüber sprach hallo Gifhorn exklusiv mit Werner Nabein, dem Inhaber der „Teichgutschänke“ in Teichgut an der Kreisstraße 4 zwischen Groß Oesingen und Wahrenholz.
Der gelernte Restaurantfachmann und Fischwirt ist Herr über gut zwei Dutzend Teiche mit Flächen zwischen 5000 und 80.000 Quadratmetern. Darin züchtet er sowohl Speise- als auch Besatzfische für Angelsportler und Gartenteichbesitzer. „Mit insgesamt 10.000 Kilogramm fiel die Fischernte 2015 durchschnittlich aus“, bilanziert Werner Nabein.
Im Herbst ist Fangzeit
Im Oktober und November werden die Teiche komplett abgefischt. Dazu wird über einen Ablauf, den so genannten Mönch, das Wasser abgelassen. Dahinter breitet ein Mitarbeiter ein großes Netz aus, ein zweiter fängt die Fische mit einem Käscher. Anschließend kommen die Kiementiere in einen großen Behälter mit sauerstoffhaltigem Frischwasser und werden in einer Halle nach Größe und Alter sortiert. Es folgen Schlachtung und Verkauf oder die Zubereitung im hauseigenen Fischrestaurant.
„Gerade zu Silvester sind die großen, bis zu vier Kilogramm schweren Karpfen besonders beliebt“, weiß Nabein aus seiner langen Erfahrung. „Je größer der Fisch, desto fester das Fleisch und desto weniger Gräten sind enthalten“, erklärt er. Drei bis vier Jahre dauert die Aufzucht. Nach dem Auffüllen und Kalken der Teiche im Januar werden diese im April mit Fischen besetzt.
Im Mai und Juni vollzieht sich bei den Karpfen der Laichprozess in einem nur rund 50 Quadratmeter großen separaten Teich. „Die Jungfische schlüpfen nach etwa zehn Tagen und kommen anschließend in den Abwachsteich. Zwei Monate später erhalten sie erstmals geschrotetes Getreide“, erläutert der 43-jährige Fischwirt die immer gleichbleibende Prozedur. Gefüttert werden zweimal wöchentlich Roggen oder Triticale – entweder vom Boot oder vom Ufer aus.
Die weitläufigen Teichanlagen umfassen eine Fläche von rund 540.000 Quadratmetern. Im Jahr 1919 von der Landwirtschaftskammer Hannover als einstige Lehr- und Versuchsanstalt erworben, betreibt die Familie Nabein mittlerweile in dritter Generation Karpfenteichwirtschaft im Gifhorner Nordkreis.