hallo-Telefonaktion zur Spielsucht und ihren Folgen
Die Spielothek ist kein Platz für Süchtige. Wer sich abhängig fühlt, sollte sich beraten lassen.

hallo-Telefonaktion zur Spielsucht und ihren Folgen

Salzgitter. Glücksspielsucht ist eine Krankheit. Auch sie muss professionell behandelt werden. Während der hallo-Telefonaktion am Montag meldeten sich sowohl Betroffene als auch Angehörige, um mit den Experten Birgit Buchmüller und Thomas Weßling aus der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über Glücksspielsucht ins Gespräch zu kommen. Wir stellen eine Übersicht über häufige Fragen und Antworten vor.

Mein Freund geht ziemlich oft in die Spielhalle – ich kann mir aber nicht vorstellen, wie er davon abhängig werden könnte…
Glücksspiele haben ein hohes Suchtpotenzial, auch weil sie jederzeit zur Verfügung stehen. Besonders problematisch ist eine schnelle Folge von einzelnen Spielen mit schneller Gewinn- und Verlustentscheidung. Gefährlich wird es auch, wenn Spieler das Gefühl haben, dass sie das Ergebnis beeinflussen können, zum Beispiel durch Stopp-Tasten an Geldspielautomaten. Übermäßig spielende Menschen können in eine „Aufholjagd“ hineinrutschen, indem sie immer verzweifelter versuchen, bisherige Verluste zurückzugewinnen. Das kann der Beginn einer Sucht sein.

Seit einiger Zeit besucht mein Bruder ein- bis zweimal pro Woche das Spielcasino, setzt aber immer nur einen geringen Betrag ein. Ob er trotzdem schon glücksspielsüchtig ist?
Kaum, krankhaft Spielsüchtige haben den zwanghaften Drang zu spielen, was auch den finanziellen Totalverlust einschließen kann. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt, die Glücksspielsüchtigen haben die Kontrolle verloren. Wenn jemand für sich selbst prüfen will, ob das Glücksspiel gefährlich werden könnte, kann er auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.check-dein-spiel.de einen anonymen Selbsttest durchführen.

Ich weiß, dass mein Mann im Internet zockt. Es fehlt auch viel Geld auf dem Konto. Er will nicht sagen, wofür er es verwendet hat. Könnte er schon süchtig sein?
Glücksspielsüchtige erfinden oft Lügen, um Lücken auf dem Konto oder andere Geldprobleme zu begründen. Um das Problem zu klären, ist Hilfe ratsam. Die gibt es kostenlos und in Suchtberatungsstellen. Dorthin können sich sowohl Betroffene als auch Angehörige wenden.

Ich habe schon eine Menge Geld verspielt und will das nicht mehr. Man soll sich irgendwie vom Glücksspiel ausschließen können. Wie geht das?
Sie können sich für bestimmte Glücksspiele sperren lassen. Diese Sperre verhindert den Zugang zu allen Glücksspielen, die in den staatlichen Spielbanken angeboten werden. Unter diese Sperre fallen auch die staatlich angebotenen Glücksspiele Oddset, Toto und Keno. Eine Selbstsperre gilt bundesweit und gilt mindestens ein Jahr. Der Antrag ist persönlich oder schriftlich bei einer Lotto-Annahmestelle, einer Spielbank oder einer Zentrale der Lottogesellschaften zu stellen.

Wo wird die Glücksspielsucht therapiert?
Die Therapie kann in einem Fachkrankenhaus stationär durchgeführt werden, ambulant meistens in einer Suchtberatungsstelle oder beim Psychotherapeuten. Die Suchtberatungsstellen helfen, einen geeigneten Therapieplatz zu finden und die Kostenübernahme zu klären. Spezielle Beratungsstellen und ein Verzeichnis der Fachkliniken finden Sie unter www.spielen-mit-verantwortung.de.

Dass ich schon spielsüchtig bin, ahne ich. Aber ich will das nicht an die große Glocke hängen. Am liebsten wäre mir eine persönliche Beratung im Internet. Gibt es so etwas?
Sie können sich an das Beratungsteam von www.check-dein-spiel.de wenden. Das ist kostenlos und anonym. Entweder lassen Sie sich per E-Mail beraten oder Sie kommen in die offene Chat-Sprechstunde jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr.
 
Ich nehme an Sportwetten teil, habe leider riesige Schulden gemacht. Wie komme ich da raus?
Schuldnerberatungsstellen sind die richtigen Anlaufstellen. Allerdings sind die Beratung und entsprechende Maßnahmen wie das Einleiten der Privatinsolvenz erst in Kombination mit einer Therapie der Glücksspielsucht sinnvoll. Ohne eine Auseinandersetzung mit dieser Problematik könnten immer neue Schulden angehäuft werden, die dann zum Scheitern des Insolvenzverfahrens führen. Für ein Gespräch über Wettverhalten und Therapieformen stehen Beratungsstellen offen.

Noch mehr Infos
Noch mehr Informationen zur Glücksspielsucht gibt es bei der Telefonberatung unter 0800/1372700 (Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr) sowie im Internet unter den Adressen www.check-dein-spiel.de, www.spielen-mit-verantwortung.de. Material klässt sich anfordern unter www.bzga.de/infomaterialien