SOS-Mütterzentrum in Salzgitter-Bad macht mit beim AnNet-Projekt
SZ-Bad. In Kooperation mit dem SOS-Mütterzentrum möchte das bundesweite Projekt AnNet den Angehörigen von Suchtkranken besser helfen. Die Salzgitteraner Erfahrungsgruppe trifft sich regelmäßig. Die Teilnahme ist kostenlos und anonym, Fahrtkosten können übernommen werden.
Nach der Geburt ihrer kleinen Tochter Marie fällt Manuela D. aus Lebenstedt in ein schwarzes Loch „ Mein Partner und ich hatten uns wahnsinnig auf die Kleine gefreut, aber mein Freund war mit dem Baby überfordert und hat noch mehr getrunken als sonst. Zwischen Mama-Sein, Säugling und den Problemen mit meinem Freund war ich völlig zerrissen und überfordert und dazu kam das schlechte Gewissen, als Freundin und Mutter zu versagen.“ Eine Situation, die laut Christine Hofheinz, Mitarbeiterin im AnNet-Projekt, keine Seltenheit ist. „In Deutschland sind laut neuesten Ergebnissen rund 10,5 Mio. Menschen betroffen.“
Ihre Kollegin Friederike Herold berichtet aus dem AnNet-Projekt „Wir werden täglich von sehr vielen verschiedenen Angehörigen kontaktiert. Das reicht von Ehemännern über Partnerinnen und junge Mütter bis zu Eltern oder Freunden von Betroffenen.“ Das „Angehörigennetzwerk“ der Universität Hildesheim hat sich diesem Thema angenommen und wird dabei vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. „Familien bleiben mit ihren Schwierigkeiten und ihrem Unterstützungsbedarf häufig allein“, sagt Marion Schnute vom AnNet-Projekt. „Die Folgen dieser erhöhten Anforderungen können körperliche und seelische Überlastungen sowie Einschränkungen im beruflichen Alltag sein.“
AnNet will die Unterstützungssituation bei Angehörigen von Suchtkranken untersuchen und darüber hinaus geschützte Erfahrungsgruppen anbieten und gemeinsam Ansätze entwickeln, um die Hilfen für betroffene Familien zu verbessern. Dabei sollen sich alle Gruppenteilnehmer auf Augenhöhe begegnen und die Angehörigen quasi mitforschen.
In Salzgitter kooperiert das SOS-Mütterzentrum mit dem AnNet-Projekt. Dorothee Ciunelis, Koordinatorin des Altenservice freut sich auf die gemeinsame Arbeit: „Wir bieten bei uns im Haus Gespräche und Beratung für Angehörige von Demenzkranken an. Aus der Erfahrung mit dieser Gruppe wissen wir, wie wichtig auch für Angehörige ein Gespräch unter vier Augen aber vor allem auch der Austausch unter Gleichgesinnten ist.“
Von Frühjahr 2016 bis Sommer 2017 sollen zunächst regelmäßige Erfahrungsgruppen für Angehörige unter der Leitung von Forscherinnen und Psychologinnen der Universität Hildesheim stattfinden. Hierfür werden Betroffene in der Region gesucht, die neue Hilfsangebote wahrnehmen und mitgestalten möchten. Interessierte können sich direkt beim AnNet-Team unter Telefon (05121) 88311794 oder annet@uni-hildesheim.de melden.