Info-Abend zum geplanten Windpark
Fragen und Antworten zum Windpark Seershausen gab es kürzlich beim Info-Abend einer neu gegründeten Initiative.

Info-Abend zum geplanten Windpark

Seershausen. Informativ und sachlich verlief die jüngste Veranstaltung zum Thema Windpark Seershausen. Die Zahl von rund 200 Besuchern zeugte vom Interesse und den Sorgen der Anwohner. Angesichts des geplanten Baus von elf Windrädern in einer Höhe von jeweils rund 200 Metern, 1000 Meter vom Dorf entfernt, befürchten die Anlieger Beeinträchtigungen durch Infraschall, Schattenschlag, Reflektion – den sogenannten Disco-Effekt. Dirk Pollmeier, Jens Lüdecke und Wolfgang Nicks hatten als Mitstreiter einer neu gegründeten Initiative zum Infoabend eingeladen.
„Wir gehören zu einer zunehmend größer werdenden Gruppe aus Seershausen und Ohof“, eröffnete Pollmeier die Präsentation zum geplanten Windpark Seershausen. Er betonte: „Wir sind nicht gegen erneuerbare Energien. Aber wir kämpfen dagegen an, dass unsere Umwelt zerstört wird.“
Der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) plant, einen Kilometer westlich des Dorfes ein Gelände für elf Windräder auszuweisen. Fragwürdig ist Pollmeier zufolge der Entscheidungsprozess, der zur Auswahl dieser „Potenzialfläche Seershausen 01“ geführt hat. Er nannte Gründe: Danach ist auch der Bau von Windrädern bei Uetze und Wiedenrode geplant. Mit den Anlagen bei Seershausen entstehe eine Kulisse von 70 Windrädern, die Päse umzingeln, deren Immissionen und Schattenschlag in Ohof und Seershausen und ebenso am Schulzentrum spürbar sein würden. Außerdem vernichte die Nähe zum Dorf Seershausen jede Siedlungsentwicklung.
„Gibt es Gutachten über 200 Meter hohe Windräder?“, fragte im Anschluss ein Besucher. Bestehende Gutachten kleinerer Windräder werden dafür hoch gerechnet“, antwortete Lüdecke. „Schlagschatten sind für Privathaushalte nicht zumutbar, für Schulen schon gar nicht“, meinte ein pensionierter Lehrer. Eine Zuhörerin berichtete von Vogelsichtungen auf ihrem Grundstück – sie zählte Bussard, Habicht, Roter Milan auf. Letztlich erinnerte ein Zuhörer daran, dass beim Bau der Windräder mit viel Aushub und daraus resultierend dem Einsatz von bis zu 4000 Lastwagen zu rechnen sei. Straßenschäden und Belastungen der Umgebung seien die Folge.
Gleichsam erinnerte er an den Brand eines Windrades. Die Flammen konnte nicht gelöscht werden, weil die Drehleiter der Feuerwehr für die Windrad-Höhe nicht ausreichte.

Die Mitstreiter der neu gegründeten Initiative gegen einen Windpark Seershausen (Text oben) haben während der vergangenen Tage und Wochen „1000 Seiten Material vom ZGB gesichtet“, zählte Dirk Pollmeier auf. Weiterhin wurden zwölf Stellungnahmen erarbeitet, die noch bis zum Freitag, 20. Mai, für die zweite Offenlegung des Entwurfs des Regionalen Raumordnungsprogrammes beim Zweckverband Braunschweig vorliegen müssen. Außerdem holten sich die Mitglieder der Initiative Rechtsberatung bei einem Fachanwalt ein. Die Kosten dafür betragen Pollmeier zufolge bislang 4500 Euro. Diesbezüglich schlug ein Besucher der Infoveranstaltung im weiteren Verlauf des Abends eine Kostenbeteiligung vor. Weiterhin wurde signalisiert, eine Unterschriftensammlung zu initiieren.
„Wir hoffen darauf, dass viele weitere Einwände von Bürgern unserer Gemeinden bis zum 20. Mai an den ZGB geschickt werden“, appellierte Pollmeier mit Blick auf die zahlreichen Zuhörer, die an diesem Abend zu der Veranstaltung gekommen waren. Er signalisierte, dass die Initiative bei der Formulierung gern behilflich sei. „Wir bieten Kontaktmöglichkeit“, sagte er abschließend und nannte dazu die neue E-Mail-Adresse windpark.seershausen@web.de