Caritas Südstadtbüro macht den Peiner Stadtteil lebenswerter
Peine. Die Peiner Südstadt, gewachsen durch die Nähe zum Peiner Stahlwerk, hat nicht den besten Ruf. Dabei vergessen viele, wie vielseitig der Stadtteil und das Leben in ihm ist.
Seit dem Jahr 2003 fließen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ öffentliche Fördermittel in private und öffentliche Projekte im Sanierungsgebiet Südstadt. Seitdem hat sich städtebaulich im Areal unterhalb der Nord-Süd-Brücke
einiges getan. Aber nicht nur das. Bereits im Jahr 2001 öffnete das Caritas Südstadtbüro seine Pforten und bietet Beratung, Bildungsangebote und Projekte an, die die Integration und das Zusammenleben fördern. Finanziert wird es durch das Land Niedersachsen, die Wohnungsbaugesellschaft Peiner Heimstätte sowie durch den Landkreis und die Stadt Peine.
Behörden, Schulden
und andere Probleme
Tanja Löhr kümmert sich um das Quartiersmanagement sowie um den Beratungsdienst. Mit Quartier ist das Wohngebiet innerhalb der Südstadt gemeint, das sich nördlich der Feldstraße, zwischen Kirchhoffstraße und Herner Platz erstreckt. Es wird seit 2003 vom bundesweiten Projekt Soziale Stadt gefördert. „Es gibt hier einen großen Bedarf an Lebens- und Sozialberatung“, erzählt sie. „Die Menschen kommen mit den verschiedensten Themen auf mich zu wie Behördenanträge, Schuldenproblematiken oder ganz persönlichen Problematiken“. Jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung bietet sie eine Sprechstunde für Hilfesuchende an.
Vielfältige Projekte
für die Soziale Stadt
Soziale Aktionen und Projekte für die Soziale Stadt werden von der Stadt Peine über einen 2008 eingerichteten Quartierfonds bezuschusst. 5.000 Euro stehen jährlich für Aktionen und Projekte zur Verfügung, bis zu 1.000 Euro pro Projekt. 2015 konnten damit unter anderem ein Kinderkochkurs, ein internationales Sommerfest sowie ein Naturcoaching realisiert werden. Auch die türkische Frauengruppe, die sich jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr trifft, ist ein Quartiersfondsprojekt.
Die Kooperation mit Migranten und deren Organisationen ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtteilarbeit. So hat das Südstadtbüro 2015 den Austausch mit allen drei ansässigen Moscheen gesucht, um für eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung zu werben. Ein runder Tisch mit sozialen Einrichtungen vor Ort trifft sich vier Mal im Jahr, um über Kooperationen und gemeinsame Hilfsangebote zu sprechen. „Wir schauen immer, wo die Bedarfe sind, wie wir uns vernetzen können und welche Räumlichkeiten infrage kämen“, erklärt Südstadtbüro-Leiter Florian Kauschke. Bei der angebotenen Hausaufgabenhilfe (geschlossene Gruppe) gibt es zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit mit der Grundschule der Südstadt, bei der im letzten Jahr 80 Prozent der eingeschulten Kinder einen Migrationshintergrund aufwies.
Neben der sozialarbeiterischen Tätigkeit, geht es dem Caritas Südstadtbüro auch um die Aufwertung und Stabilisierung des Quartiers. „Wir wollen die Leute aktivieren, sich für den Stadtteil einzusetzen und ihn lebenswerter zu machen“, sagt Tanja Löhr. Eine Projektgruppe Sanierung trifft sich daher einmal monatlich im Rathaus, um zum Beispiel über bauliche Aufwertungsmöglichkeiten zu sprechen und zu entscheiden. Zudem wird jeden Donnerstag von 9.00 bis 10.30 Uhr ein Bewohnertreff mit Frühstück in der Pfingststraße angeboten.
Zwangloser Austausch
bei einer Tasse Kaffee
Tanja Henning-Brandes arbeitet seit 2015 für das Südstadtbüro und kümmert sich verstärkt um die Senioren des Quartiers und deren Einbindung. Jeden Donnerstag findet ein offener Seniorentreff von 9.30 Uhr bis 11 Uhr im Werkstattcafé „Rückenwind“ in der Braunschweiger Straße 56 statt. Bewohner können hier zwanglos Kaffee trinken, Kontakte knüpfen und ihre Anliegen zur Sprache bringen. Zusätzlich wird ein Gedächtnistraining angeboten. „Das Besondere ist, dass das Werkstattcafé im Rahmen eines Sozialprojektes von jungen Erwachsenen betreut wird“, erzählt Henning-Brandes. Die Jugendlichen bekämen so anregende Kontakt zu den Älteren. Ein weiteres Angebot ist die Vermittlung von „Senioren-Migranten-Tandems“: Dabei bekommen Senioren von Migranten Mobilitätsunterstützung, sei es für Spaziergänge, Einkäufe oder Arztbesuche. „Auch die Migranten profitieren, indem sie die deutsche Sprache und das Wissen über die deutsche Kultur vermittelt bekommen“, verdeutlicht Henning-Brandes. Zusätzlich können Senioren auf ein anderes Angebot der Einkaufsbegleitung zurückgreifen: Einmal monatlich wird ein Kleinbus bereitgestellt, der Senioren nach erfolgter Anmeldung zu Hause abholt, zum Supermarkt fährt und anschließend wieder zurückbringt.
Neben den regelmäßigen festen Angeboten wird immer nach neuen Angeboten Ausschau gehalten. Dabei arbeitet das Südstadtbüro intensiv mit anderen Institutionen und Akteuren zusammen. Entstanden ist daraus zum Beispiel der Arbeitskreis Senioren in der Südstadt. Seniorenrelevante Einrichtungen treffen sich mehrmals im Jahr, um Informationen auszutauschen und gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren. Es läuft eine gemeinsame Vortragsreihe zu seniorenrelevanten Themen, die auf der Homepage des Südstadtbüros eingesehen werden kann. Hierzu sind auch Senioren aus anderen Peiner Stadtteilen willkommen.
Generell richten sich die Angebote des Südstadtbüros vorwiegend an die Bewohner des Stadtteils; Interessenten aus anderen Stadtgebieten werden jedoch nicht abgewiesen.
❱❱ Alle Veranstaltungsangebote unter www.peine-suedstadt.de