hallo-Talk mit VfL-Manager Klaus Allofs in Salzgitter
Gefragter Mann: Klaus Allofs, Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, schreibt nach dem Gespräch fleißig Autogramme. Fotos: pa

hallo-Talk mit VfL-Manager Klaus Allofs in Salzgitter

SZ-Lebenstedt. Grün-weißes Fußballfieber in der Kulturscheune. Mehr als 60 VfL-Wolfsburg-Anhänger und Interessierte kamen zur Talkrunde von hallo Salzgitter mit Klaus Allofs, Geschäftsführer des Fußballbundesligisten. Und der hinterließ im Gespräch mit den Moderatoren Norbert Uhde und Roland Weiterer trotz einer missglückten Vorsaison den Eindruck, dass sich der Klub auf einem guten Weg befindet.

Die Entwicklung im Wolfsburger Team und die Aussichten für die kommende Saison standen im Mittelpunkt des mehr als 90-minütigen Gastspiels des prominenten Fußball-Managers und Europameisters von 1980. Allofs sprach über Verhandlungen mit Top-Zugängen ohne dabei aber einen Namen zu nennen. Bei wem es sich um die „Überraschung“ handelte, erfuhren die Gäste zwei Tage später aus den Medien: Nationalstürmer Mario Gomez wechselt an die Aller.
Doch auch ohne ihn verwies Allofs auf hochkarätige Verstärkung wie Jakub Blaszczykowski, Josip Brekalo, Jeffrey Bruma, Daniel Didavi, Yannick Gerhardt oder das von Real Madrid ausgeliehene neunzehnjährige Stürmertalent Borja Mayoral. „Wir wollen 2017 wieder international spielen“, betonte er. Dafür hält er mindestens Platz sechs für nötig, aber auch die Champions League ist für ihn machbar.
Der Ärger über die Wechseläußerungen des Mittelfeldstars Julian Draxler hat sich für ihn erledigt. „Wir müssen einem solch jungen Spieler auch mal ein überzogenes Verhalten nachsehen. Trainer Dieter Hecking und ich haben gute Gespräche mit ihm geführt“, betonte Allofs und ist sich sehr sicher, dass der Nationalspieler noch tolle Leistungen zeigen wird.
Die herausragende Saison 14/15 mit Vizemeisterschaft, Pokalsieg, Supercup-Gewinn und Championsleague-Teilnahme hatte der VfL-Manager so noch nicht erwartet. Er war Ende 2012 zum damals abstiegsbedrohten VfL gekommen, um den Klub langfristig in der Elite zu etablieren. „Dort oben zu bleiben, ist eine schwierige Aufgabe.“
Zwar habe sich der VfL nach den Erfolgen noch steigern wollen, doch die Neuverpflichtungen für die Saison 15/16 hätten den Verlust der Mittelfeldasse Kevin de Bruyne und Ivan Perisic nicht kompensieren können. Angreifer Max Kruse
habe sportlich und im Zusammenleben nicht zur Mannschaft gepasst, so Klaus Allofs. Weltmeister André Schürrle sei nie der dominante Speler gewesen, den er sich erhofft hatte. „Unser Team hatte auch nicht diese durchgängige Sieger-Mentalität und ist daher nur Achter geworden“, erinnerte Allofs die Fangemeinde an manch schlechten Auftritt vor allem auf gegnerischen Plätzen.
Der VfL–Geschäftsführer widersprach den Meldungen von einer Flucht aus Wolfsburg, lobte vielmehr die Bedingungen in der Stadt für die Fußballer. „Wir haben alles in der Hand und zum Wohl des VfL die Personalmaßnahmen entsprechend entschieden.“ Auch ohne die Einnahmen aus der Championsleague kommt der Klub gut aus, so Klaus Allofs. Er verwies auf das beste Geschäftsjahr mit 80 Millionen Euro im Plus und betonte, dass man sogar im Verwaltungsbereich personell aufstocken werde.
„Wir wollen insgesamt unsere Sympathiewahrnehmung in der Region verstärken und sportlich überzeugen“, blickte der Gast optimistisch in die Zukunft. Es gebe auch kein Identifikationsproblem, so Allofs. Das Stadion sei eigentlich immer ausverkauft, aber die Plätze durch Schichtarbeit nicht immer besetzt. Mit dem neuen Kader sieht Klaus Allofs den VfL für die neue Saison gut aufgestellt und auch weiterhin in einer guten Entwicklung. Allerdings schloss er auch kurz vor Ende der Transferperiode personelle Änderungen nicht aus, wenn dann erfolgten diese aber im Sinne des Vereins.
Im Anschluss an das Podiumsgespräch beantworte der VfL Geschäftsführer noch Fragen der Fans und schrieb zum Abschluss etliche Autogramme. pa