Neues Sprachzentrum in Baddeckenstedt ist Vorzeige-Objekt
Astrid Groß (rechts) mach der Deutschunterricht mit den Frauen und Männern aus mehr als 20 Nationen großen Spaß. Foto: pa

Neues Sprachzentrum in Baddeckenstedt ist Vorzeige-Objekt

Baddeckenstedt. Landesweite Aufmerksamkeit erhält schon jetzt das Vorzeigeprojekt in Sachen Sprachunterricht für Flüchtlinge an der „Schule im Innerstetal“ in Baddeckenstedt. Seit drei Wochen lernen insgesamt 80 Flüchtlinge in unterschiedlichen Leistungsniveaus die deutsche Sprache. Das Gemeinschaftsprojekt wird organisiert von der Flüchtlingshilfe im DRK-Kreisverband Wolfenbüttel, vielen Ehrenamtlichen, und dem Bildungszentrum Wolfenbüttel sowie mit großer Unterstützung durch die Samtgemeinde Baddeckenstedt.

Während das DRK den administrativen und organisatorischen Part übernimmt, sorgt das Bildungszentrum für die fachliche Seite mit gut ausgebildeten Deutsch-Dozenten. 15 Lernbegleiter unterstützen die Frauen und Männer. Mitten in der Flüchtlingswelle hatten sich Menschen in verschiedenen Netzwerken der Region schon Anfang des Jahres Gedanken über Integration und Sprache gemacht. Ehrenamtliche Helfer versuchten unter schwierigen Bedingungen, in fast jedem Ort im Landkreis Wolfenbüttel und auch in der Samtgemeinde den Flüchtlingen Deutsch beizubringen. Es wurde ein- oder zweimal in kleinen Räumen gelernt, ein Ersatz für einen erkrankten Sprachhelfer konnte kaum gestellt werden.
„Nach einer konstituierenden Sitzung wurde beschlossen, alle Ressourcen in einen Topf zu werfen. So wurde der Deutschunterricht an einem zentralen Ort auf den Weg gebracht“, erklärte die DRK-Flüchtlingskoordinatorin Katharina Günter im Gespräch mit hallo Salzgitter.
Die Samtgemeinde Amtsleiterin für Bürgerservice, Feuerwehr und Jugend, Birgit Simons, zeigte sich erfreut über das große Entgegenkommen der Schulleiterin Bianca Schaare-Schlüterhof, die drei Klassenräume zur Verfügung stellt. Die Rektorin freut sich darüber, dass die Lehrerschaft mit den erwachsenen Deutschschülern, deren Kinder an der „Schule im Innerstetal“ unterrichtet werden, leichter ins Gespräch kommt.
Als besonders förderlich sehen die Initiatoren die professionelle Lernumgebung an einer richtigen Schule mit festen Pausenzeiten. „Vorher erlebten die Flüchtlinge nur eine provisorische Situation. Jetzt treffen sie Flüchtlinge aus 23 Nationen, lernen gemeinsam und treffen sich inzwischen sogar privat zum gemeinsamen Kochen und Radfahren“, sieht Birgit eine fantastische Entwicklung im neuen Sprachzentrum. Für sie sei es inzwischen viel einfacher, Neuankömmlinge sofort dem passenden Lernniveau zuzuordnen. „Die schulische Bandbreite reicht vom Analphabeten, der erst noch an den Buchstaben arbeiten muss, bis zu akademisch gebildeten Frauen und Männern“, berichtet Katharina Günter. Für diese unterschiedlichen Gruppen sei das neue Sprachzentrum ideal. Sie betont, dass sich die erwachsenen Schüler Regeln gesetzt hätten, die an die Schulordnung angepasst sei. Daher werde auf dem Schulgelände selbstverständlich nicht geraucht. Die anfänglich benötigten Übersetzer werden immer seltener eingesetzt, da viele lernstarke Deutsch-Schüler zunehmend diese Aufgaben meistern können. Das Projekt sei nun angestoßen, laufe schon richtig gut, dennoch könnten weitere helfende Hände gebraucht werden, so die Flüchtlingskoordinatorin. pa

❱❱ Interessierte wenden sich
per E-Mail an:
fluechtlingshilfe@drk-kv-wf.de oder Telefon (05331) 92 78 42 84. Auch nach gebrauchten Fahrrädern wird gesucht.