Kultusministerin besucht Schulen in Salzgitter
Landespolitiker Marcus Bosse und Ministerin Frauke Heiligenstadt beim Unterrichtsbesuch im Gespräch mit der Englischlehrerin Christiane Zaubritzer und Ratsfrau Elke Streckfuß. Foto: pa

Kultusministerin besucht Schulen in Salzgitter

SZ-Bad. Auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse erkundigte sich die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt über die Sorgen und Nöte an einigen Schulen in unserer Region. Auch die Grundschule Am Ziesberg und die Dr.-Schmidt-Hauptschule, beide in Salzgitter-Bad, konnten sich mit der Ministerin austauschen.

Beide Schulen sind sogenannte Brennpunkt-Schulen, die in benachteiligten Stadtvierteln liegen. Seit der großen Flüchtlingswelle müssen sich die Lehrkräfte beider Kollegien nicht nur um die zusätzlichen Aufgaben der im niedersächsischen Schulsystem eingeführten Inklusion kümmern, sondern bemühen sich zusätzlich auch noch mit großem Einsatz um die Integration der vielen neuen Schüler aus Afghanistan, Syrien oder den Balkanstaaten.
Markus Mertens, Schulleiter der Grundschule Am Ziesberg, sprach die Kultusministerin daher gezielt auf die hohe Arbeitsbelastung an, die immer wieder zu hohen krankheitsbedingten Ausfallraten führe. „Uns fehlen Lehrkräfte an allen Ecken, um die vielen Aufgaben anzupacken“, betonte der Rektor und bedauerte zugleich in Anwesenheit des Dezernenten der Landesschulbehörde, Lutz Adam, dass die für seine Schule ausgeschriebenen Stellen nicht komplett besetzt werden konnten.
„1.200 Lehrkräfte hätte das Land zum Jahresbeginn einstellen können, doch es fehlen 200 Bewerber“, stellte die Kultusministerin ein aktuelles Problem dar. Geld sei vorhanden. Dass sich junge Lehrer die Schule ihrer Wahl aussuchen könnten, führe oft zu Mangel gerade an kleinen Schulen.
Die Grundschule am Ziesberg platzt mit derzeit 420 Schülern fast aus allen Nähten. Im neuen Schuljahr rechnet der Schulleiter mit 450 Mädchen und Jungen. Davon hätten 60 Prozent einen Migrationshintergrund, die Hälfte der Kinder stammt aus Familien, die staatliche Leistungen erhalten. Zudem können 80 kaum oder gar kein Deutsch sprechen. „Und das beim Wegfall der Sprachklassen“, betonte Markus Mertens. Frauke Heiligenstadt drückte die Hoffnung aus, dass mit der halben Stelle einer Sozialarbeiterin ab dem 1. März der Schule erst einmal ein wenig Hilfe bekomme. Sie will sich bemühen, kurzfristig Abhilfe zu schaffen.
Mit ähnlichen Problemen konnte der Schulleiter der Dr.-Klaus-Schmidt-Hauptschule, Marc Fischer, aufwarten. „Unter unseren 282 Schülern befinden sich 50 mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Inklusion und 53 Zuwanderer“, zählte Fischer auf. Er bedauerte es, dass keine Sprachklassen eingerichtet werden konnten. Mit einem ausgefeilten Konzept werden die Kinder und Jugendlichen dennoch mit Intensivkursen von 20 Stunden pro Woche an die deutsche Sprache herangeführt.
Die Ministerin, die eine Englischstunde besuchte, in der afghanische und syrische Schüler unter der Anleitung von Lehrerin Christiane Zaubritzer und Förderschullehrer Claas Potthast erfolgreich mit den deutschen Mitschülern arbeiteten, lobte den hohen Einsatz der Lehrkräfte an beiden Schulen. Sie weiß, dass in allen Kollegien die Belastbarkeitsgrenze schon lange erreicht ist und versucht nach eigenen Worten gegenzusteuern. Es seien noch nie so viele Pädagogen wie in den vergangenen Jahren in Niedersachsen eingestellt worden, hinzu kämen 1.000 Sozialarbeiterstellen, davon seien allein Anfang des Jahres 500 an die Schulen gegangen, so Heiligenstadt.
Sowohl Marc Fischer als auch Markus Mertens fanden es gut, dass sich die Ministerin vor Ort nach den Problemen erkundigt hat, verbunden mit dem Dank an Marcus Bosse, der den Besuch arrangiert hatte. pa