Schacht Konrad in Salzgitter: Fukushima und die Folgen
SZ-Bleckenstedt. Die Erinnerung an den Atomunfall im japanischen Fukushima bewegt auch sechs Jahre danach die Menschen. Etwa 75 Teilnehmer haben sich unter der Industriestraße Nord zur „Mobilen Atomaufsicht“ versammelt. Mit ihren regelmäßigen Protestgängen zu Schacht Konrad wollen die Anwohner der Kanaldörfer D herum ihren Widerstand gegen dieses Atommüllprojekt demonstrieren. Die Japanerin Shinoba Katsuragi hat die Atomaufsicht begleitet und berichtete über die Situation in Fukushima.
Die Japanerin ist Zeitzeugin der Katastrophe von Fukushima. An den Vorabend erinnert sie sich genau. Das Erbeben. Die Ausläufer der heftigen Erdstöße waren sogar im 600 Kilometer entfernten Osaka – ihrem Wohnort zu spüren. 2013 kam die Japanerin als Dolmetscherin nach Deutschland. Inzwischen ist sie im internationalen Widerstand gegen Atomenergie aktiv.
Niemand wisse bis heute, berichtete sie, wie wirklich mit dem strahlenden Müll umgegangen werden kann. Für die Aufräumarbeiten müsse nicht die Betreiberfirma Tepco aufkommen, die Kosten würden auf die Strompreise aufgeschlagen, berichtete Shinoba Katsuragi. Die Regierung versuche den Atommüll zu recyceln, das Material als Untergrund für Straßenbelag oder anderweitig zu verwenden.
Am schlimmsten sei die Verharmlosung und Vertuschung der gesundheitlichen Folgen. Die Regierung leugne hier die Zusammenhänge zwischen der Reaktorkatastrophe und Erkrankungen. Besonders zynisch sei jedoch, dass von den geflohenen Opfern erwartet werde, dass diese jetzt in die immer noch verstrahlte 30-Kilometer-Zone zurückkehren. Doch nur 13 Prozent, hauptsächlich alte Menschen, seien bereit. Die Jüngeren wollen nicht zurück. Die Regierung versuche sie unter Druck zu setzen, indem sie Ende März die Unterstützungszahlungen für diese Opfer einstelle, berichtete die Japanerin. Sie weilte wegen der Ausstellungseröffnung „Das Kreuz von Tschernobyl und Fukushima“, „Das Kreuz von Asse und Konrad“ in der Trinitatiskirche in Wolfenbüttel in der Region.