Aus für Wohnmobile an der B 188
Gifhorn. Die Verbannung der Sexmobile von den Waldzufahrten entlang der B 188 zwischen Gifhorn und Meinersen braucht seine Zeit. Noch stehen die Campingwagen mit den Sexarbeiterinnen an den einschlägigen Stellen. Doch seit voriger Woche ist die Polizei – wieder – dabei, die Infoblätter zu verteilen und die Halter der Fahrzeuge ausfindig zu machen. Die Sexmobile sollen dort künftig nicht mehr parken, weil Freier beim Linksabbiegen oft Unfälle verursachen (hallo berichtete).
Wie bei Werbung sind für die Sexdienste entlang der Bundesstraße Sondernutzungserlaubnisse nötig, die in diesem Fall aber verwehrt werden, erläutert Bernd Mühlnickel von der zuständigen Straßenbau- und Verkehrsbehörde in Wolfenbüttel. „Die Damen bekommen von uns ein Infoschreiben, das die Polizei ihnen aushändigt.“ Über die Polizei erfahre Mühlnickels Behörde auch die Halter, die dann aufgefordert werden, die Fahrzeuge von den Waldzufahrten zu entfernen.
Die Polizei hatte zu den ersten Frauen bereits Kontakt aufgenommen, so Verkehrs-Sachbearbeiter Winfried Enderle von der Gifhorner Inspektion. Doch wegen Personalengpässen und Klärungsbedarfs in einem Fall kam das zunächst ins Stocken. Gleich zu Anfang wurde bei einer Prostituierten festgestellt, dass sie weder einen Aufenthaltstitel noch eine Arbeitserlaubnis hatte. „Bis dahin hatten wir zwei oder drei erfasst“, sagt Enderle. Insgesamt müssten etwa 20 Frauen auf die künftig geltende Regelung aufmerksam gemacht werden. „Wir nehmen die Arbeit jetzt wieder auf.“ Wann sollen die Sexmobile konkret verschwunden sein? „Wir haben kein Datum festgemacht, keine Eile. Es soll einen ruhigen Verlauf nehmen.“ Abgesehen von dieser Maßnahme wegen der Unfallhäufigkeit entlang der B 188 drohten den Sexmobilen allgemein von ganz anderer Seite Ungemach. Ab 1. Juli gelte ein neues Gesetz, das auch die Hygiene-Standards verschärfen werde – bis hin zu Duschen für Sexdienerinnen und ihre Kunden. Standards, die die Wohnmobile und -wagen kaum erfüllen könnten.