IG BAU kritisiert Schieflage am Arbeitsmarkt Salzgitter
Karl-Heinz Ehrenberg, Bezirksvorsitzender der IG BAU beanstandet die Zunahme prekärer Jobs. Foto: IG BAU

IG BAU kritisiert Schieflage am Arbeitsmarkt Salzgitter

Salzgitter. Immer mehr unsichere Jobs: Rund 14.900 Menschen in Salzgitter arbeiten laut der Industrie-Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob als alleiniges Einkommen. Damit ist der Anteil der so genannten atypischen Beschäftigung an allen Arbeitsverhältnissen im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 29 Prozent gestiegen.

Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklung am Salzgitter Arbeitsmarkt seit dem Jahr 2003 untersucht hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 21 Prozent. IG BAU-Bezirkschef Karl-Heinz Ehrenberg spricht von einem „Alarmsignal an die Politik“: „Es kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber andererseits so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten.“ Hier sei „grundsätzlich etwas in Schieflage geraten“. Der unbefristete Vollzeit-Job müsse wieder zum Normalfall werden, fordert die IG BAU Braunschweig-Goslar.
Nach Angaben der Böckler-Stiftung hat in Salzgitter besonders die Teilzeit- Beschäftigung drastisch zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 6.100 Erwerbstätige in Teilzeit, waren es 2016 bereits rund 9.000 – ein Anstieg von 48 Prozent. „Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpause enorm schwer, wieder voll in den Beruf einzusteigen. Gegen die Teilzeit-Falle brauchen wir endlich ein verbrieftes Rückkehrrecht in Vollzeit“, so Karl-Heinz Ehrenberg. Ein entsprechender Gesetzentwurf der großen Koalition war in diesem Frühjahr am Widerstand der Union gescheitert.

Arbeitslosenzahl leicht gestiegen

Die Arbeitslosenzahl im Bezirk Braunschweig-Goslar ist im Juli um 760 auf insgesamt 22.362 Personen gestiegen. Die Quote liegt bei 7,0 Prozent. „Es handelt sich dabei jedoch um eine übliche saisonale Entwicklung“, skizziert Harald Eitge, Chef der Agentur für Arbeit. Salzgitter (Quote 10,5 Prozent) ist im Bezirk weiter Schlusslicht hinter dem Landkreis Wolfenbüttel (5,7), Stadt Braunschweig (6,1) und Landkreis Goslar (7,1).