Neue Macher für das Handwerk in Salzgitter
SZ-Bad. Feierstunde bei der Kreishandwerkerschaft Salzgitters. Sie hat ihre erfolgreichen Prüflinge nach der Lehrzeit in das Berufsleben entlassen. Im Saal im Fischbachs konnten die Obermeister die Gesellenbriefe übergeben.
Kreishandwerksmeister Gerhard Kunze hätte gerne noch mehr jungen Absolventen bei der Freisprechung gratuliert. 28 Auszubildende waren in diesem Sommer zu den Prüfungen angemeldet, 17 kamen durch. Keine gute Quote für Salzgitter, doch auch in der Nachbarschaft sieht es nicht besser aus.
Aber nicht die Durchgefallenen standen im Mittelpunkt des Abends, sondern die erfolgreichen jungen Gesellen. „Sie haben ihre Ausbildung erfolgreich beendet, aber das Lernen bei den heutigen Herausforderungen geht weiter“, sagte Gerhard Kunze. In den Berufen werde es kein Ende der Entwicklungen geben. Die Absolventen müssten mehr Verantwortung übernehmen, der Gesellenstand bringe neue Verpflichtungen mit sich, aber auch neue Freiräume und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Die Ansprüche der Kunden werden steigen, kündigte Gerhard Kunze an. „Aber sie werden es schaffen. Ihre Qualität als Fachkraft ist gefragt, und diese Qualität wird sich immer durchsetzen.“
In diese Richtung zielten auch die Worte des BBS-Fredenberg-Schulleiters Robert Ottens, der „Fleiß, Einsatz und Talent“ der neuen Gesellen würdigte. „Es ist nie zu spät, sich weiter zu entwickeln“, forderte er sie auf, über den Tellerrand zu gucken und in der weiten Welt ihren Horizont zu erweitern. Aber dann sollten sie zurückkkehren in die Region. „Wir brauchen Sie in unserem Gemeinwesen als gute Fachkräfte und Bewohner.“
Das dürfte Salzgitters Bürgermeister Stefan Klein gerne gehört haben. Er erinnerte in seinem Grußwort daran, dass im Mittelalter die jungen Menschen erst mit dem Gesellenbrief so richtig in der Gesellschaft aufgenommen worden seien. Die Absolventen hätten ihr Ziel nun erreicht. Es sei wichtig, dass sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen auch weitergeben. Ihre Fertigkeiten seien wichtig für die Gesellschaft. Stefan Klein dankte den vielen Ehrenamtlichen, die in den Ausschüssen und der Handwerkskammer tätig seien.
Diese Anerkennung kam bei Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, gut an. Er apellierte an die jungen Gesellen, es sich nicht auf Dauer in einer Komfortzone gemütlich zu machen, sondern Erfolgserlebnisse zu suchen, sich Neues zuzutrauen und dafür auch Risiken einzugehen. Detlef Bade warnte vor den „Angstgerüchten“. Viele Menschen neigten dazu, schwarz zu sehen. Das Handwerk aber brauche Macher, „die optimistisch in die Zukunft blicken“.