VW: Tarifverhandlungen ergebnislos vertagt
Wolfsburg. Die erste Runde der Tarifverhandlungen für rund 120.000 VW-Beschäftigte ist ergebnislos geblieben. „Das Verhalten der Arbeitgeberseite ist enttäuschend“, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger, am Dienstag nach dem Treffen in Hannover. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Geld und will in der Dieselkrise einen Abbau von Ausbildungsplätzen bei VW verhindern.
„Wir wollen wieder eine Einstellungszusage für die Auszubildenden haben, auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Transformation“, sagte Gröger. Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht zur künftigen Zahl der Ausbildungsplätze äußern. VW-Verhandlungsführer Martin Rosik forderte aber angesichts hoher anstehender Ausgaben für Elektromobilität und Digitalisierung einen „disziplinierten Tarifabschluss“. IG-Metall-Verhandlungsführer Gröger kritisierte hingegen: „Das Unternehmen redet die eigene wirtschaftliche Entwicklung klein und verweist auf globale Risiken. Das haben die Beschäftigten nicht verdient.“ Ein konkretes Angebot habe VW nicht vorgelegt.
VW-Verhandler Martin Rosik verwies auf große Investitionen in Zukunftstechnologien, die zum Erhalt von Arbeitsplätzen nötig seien. „Wir wollen, dass die Arbeitsplätze bei Volkswagen in Deutschland zukunftsfest sind. Dazu müssen wir zügig die Wettbewerbsfähigkeit herstellen. Nur wenn wir die Kosten im Griff halten, können wir in die Zukunft investieren“, so Rosik.
Zuletzt hatte der Autobauer jährlich 1400 Ausbildungsplätze geschaffen, die meisten Azubis werden bei VW danach übernommen. Eine Vereinbarung zwischen VW und IG Metall über die Zahl der Ausbildungsplätze läuft demnächst aus. Da für den Bau von Elektroautos aber weniger Beschäftigte benötigt werden als für die Herstellung komplizierter Dieselmotoren, könnte der Arbeitskräftebedarf künftig sinken.
Neben der Ausbildungsplatz-Garantie fordert die Gewerkschaft sechs Prozent mehr Geld für die Beschäftigten im VW-Haustarifvertrag. Damit orientiert sich die IG Metall an ihrer Forderung in den ebenfalls laufenden Tarifverhandlungen für die übrige Metallbranche. In früheren Tarifverhandlungen hatte VW im Wesentlichen jeweils die Gehaltsentwicklung der Metallbranche übernommen.
Betriebsratschef Bernd Osterloh kritisierte eine „Hinhalte-Taktik“ des Unternehmens. „Das ist verantwortungslos und ein ganz schlechtes Signal an die Kolleginnen und Kollegen. Denn die Belegschaft hat mit harter Arbeit dafür gesorgt, dass es Volkswagen wieder besser geht.“
Die VW-Tarifverhandlungen werden am 11. Januar fortgesetzt.