Vatertag in Salzgitter: „Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Konsequenzen rechnen“
Am Donnerstag, 17. Mai, ist Christi Himmelfahrt. Gleichzeitig wird in ganz Deutschland Vatertag gefeiert. Für viele Jugendliche und junge Heranwachsende ein Grund, in größeren Gruppen loszuziehen und eine regelrechte Sauftour zu starten. In den letzten Jahren endete diese in Salzgitter meist in der Nähe des Piratenspielplatzes am Salzgittersee. Dort eskalierte in den frühen Abendstunden unter zunehmendem Alkoholeinfluss regelmäßig die Situation und die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die angetrunkenen Teilnehmer zur Vernunft zu bringen.
In diesem Jahr ist schon im Vorfeld ein größerer Polizeieinsatz in Planung. Man hat die Lehren aus den vergangenen Vatertagen am Salzgittersee gezogen. „Seit 2009 sind die Stimmung und das Gewaltpotenzial unter den Jugendlichen stetig gestiegen. Waren es vor vier Jahren noch 200 meist stark alkoholisierte Männer, die sich gegenseitig die Köpfe einschlugen, kamen im letzten Jahr schon 600 Menschen zusammen“, erklärt Einsatzleiter und Polizeioberkommissar Björn Hirsch. 2009 sei man von der Eskalation am Salzgittersee noch überrascht worden. Der bereits heraufgesetzte Streifendienst konnte die Situation damals nicht mehr deeskalieren. „Glücklicherweise befand sich eine Braunschweiger Hundertschaft auf dem Rückweg aus Hildesheim und kam den Kollegen zu Hilfe“, erinnert sich Ralph Ehrenberg, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes.
Man trug den Vorkommnissen Rechnung und verstärkte den Streifendienst 2010 mit 14 zusätzlichen Beamten. „Trotzdem kam es wieder zu zahlreichen Körperverletzungen, Beleidigungen und Verstößen gegen das Waffengesetz“, erklärt Hirsch. „Aufgrund eines Regenschauers löste sich die gewaltbereite Gruppe damals glücklicherweise schnell auf“, ergänzt Ehrenberg.
Im vergangenen Jahr schien den ganzen Vatertag über die Sonne und so kam es zu einer Massenschlägerei von etwa 600 teilweise stark Angetrunkenen. „Teilweise wurde sich vor den Kollegen weiter geprügelt, ohne diese auch nur zu beachten“, erklärt Hirsch. „Gefährlich wird es dann für Unbeteiligte“, so Ehrenberg. Besonders schockierend: Selbst Rettungswagen wurden von der aufgeheizten Menge nicht mehr durchgelassen. Über die Leitstelle in Braunschweig forderte die Polizei zwei zusätzliche Hundertschaften an. „Die Beweis- und Festnahmeeinheit aus Hannover ist auf solche Situationen vorbereitet und dafür ausgerüstet. Doch selbst sie war mit der Situation teilweise überfordert“, so Hirsch.
„Es findet eine Solidarisierung unter den Beteiligten gegen die Polizeibeamten statt – Gegner verbünden sich also gegen einen gemeinsamen Feind“, beschreibt Ehrenberg das Verhalten der Gewaltbereiten. Flaschenwürfe und massive Beleidigungen bis in die späten Abendstunden waren im vergangenen Jahr das traurige Ergebnis.
Auch in diesem Jahr rechnet die Polizei wieder mit einer Zusammenkunft am See. „Die Polizeipräsenz wird durch externe Kräfte deutlich verstärkt. Pferde und Hunde werden zum Einsatz kommen und das Ordnungsamt wird uns unterstützen“, erklärt Ehrenberg.
Um die Situation zu deeskalieren, wird frühzeitig Kontakt zu möglichen Gefahrenherden aufgenommen. „Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Konsequenzen rechnen“, so Ehrenberg. Diese können von mündlichen Verwarnungen über Platzverweise bis hin zu einer Ingewahrsamnahme reichen. Hoffen wir, dass der Feiertag friedlich endet.
mh