Hitze, Hitze, Hitze…
Die Brunnen in der Innenstadt kommen bei den Kindern besonders gut an, wenn die Sonne brennt.

Hitze, Hitze, Hitze…

Wolfsburg. Die Hitzeglocke über Wolfsburg ist das absolute Gesprächsthema Nummer eins. Ventilatoren sind fast ausverkauft. Bei Baumärkten und Elektrofachmärkten neigt sich der Vorrat dem Ende zu: Wer in Wolfsburg einen Ventilator haben will, sollte sich sputen – oder sich ein teureres High-End-Gerät sichern. Und der Wasserverbrauch geht in die Höhe.
„Sobald es warm wird, greifen die Leute zum Ventilator“, sagt etwa Michael Lengler, Marketing-Mitarbeiter bei Media Markt im Heinenkamp. Auch Saturn-Geschäftsführer Torsten Maus betont: „Wir haben uns deutlich mehr bevorratet als üblich – aber es wird eng mit Ventilatoren.“ Dabei würden die Kunden „nicht auf 20, 40 oder 60 Euro gucken“. Wer jetzt schnell zu Bauking/Hagebau fährt, um noch einen Ventilator zu ergattern, hat Pech. „Wir sind ausverkauft“, sagt Mitarbeiter Dirk Geisler. Lediglich fest installierte Geräte wie Deckenventilatoren seien noch zu bekommen.

Wolfsburger verbrauchen
zehn Prozent mehr Wasser

Mit der Hitze in diesen Tagen steigt auch der Wasserverbrauch in Wolfsburg – um zehn Prozent mehr im ersten Halbjahr 2018 als im selben Zeitraum der Vorjahre. Doch trotz der Trockenheit müssen sich die Wolfsburger vorerst keine Sorgen um den Grundwasserspiegel machen, meinen Fachleute der Stadtwerke (LSW).
„Die Pegelstände der Brunnen und Messstellen in den Gewinnungsgebieten werden regelmäßig kontrolliert und dokumentiert. Der Grundwasserspiegel ist trotz erhöhter Wasserentnahme intakt“, so Sprecherin Birgit Wiechert. Gefördert werde in Rühen und Westerbeck in einer Tiefe von etwa 60 Metern.
Anlass für die Nachfrage: Angeblich sollen private Gartenbrunnen und Pumpen mittlerweile drohen, trocken zu fallen – und das auch in Gebieten der Stadt, die bisher eher mit feuchten Kellern als mit trockenen Böden zu kämpfen hatten. Wiechert dazu: „Private Brunnen fördern meist oberflächennahes Grundwasser aus geringer Tiefe und unterliegen so jahreszeitlichen Schwankungen.“
Tatsächlich sei allerdings momentan die Wasserentnahme in Wolfsburg – aus dem regulären Netz – erhöht. „In der ersten Jahreshälfte 2018 liegt der Wasserbedarf fast zehn Prozent höher als in den Vergleichszeiträumen der Vorjahre, dies ist durchaus auf die fehlenden Niederschläge zurückzuführen. Der jährliche Wasserverbrauch allerdings gleicht sich erfahrungsgemäß meist wieder den Durchschnittsverbräuchen der Vorjahre an“, sagt die Sprecherin.
In den letzten Jahren blieb der Wasserverbrauch im Wolfsburger Raum recht konstant. Die LSW versorgt rund 98.000 Menschen mit Trinkwasser und beliefert zudem die Wasserverbände Gifhorn, Vorsfelde und Weddel-Lehre. Das Wasserwerk Rühen fördert laut LSW-Magazin seit 1976 jährlich rund zwei Millionen Kubikmeter Grundwasser zur Versorgung der Stadt Wolfsburg. Der Nitratgehalt des Rohwassers unterschreitet laut LSW dabei übrigens mit unter einem Milligramm je Liter Grundwasser sehr deutlich den bundesweit festgelegten Grenzwert von 50 Milligramm.
Wiechert: „Der bewusste Umgang mit Trinkwasser – unserem Lebensmittel Nummer eins – ist uns wichtig. Deshalb wird die Qualität streng überwacht und die Aufbereitung sowie die Versorgung mittels moderner Technik optimiert.“ Und noch etwas: Eine Preiserhöhung sei zurzeit nicht absehbar.

Der Hochsommer
gibt richtig Vollgas

„So ein schöner Sommer ist doch großartig für uns“, sagt Ildiko Kelemen vom Eiscafé Roma in der Innenstadt. Und was geht besonders gut? Kelemen: „Stracciatella, Vanille, Erdbeere – die Klassiker, aber eigentlich auch alle anderen Eissorten.“ Einen etwas anderen Trend hat Karim Zakaria vom Eiscafé Barletta am Nordkopf beobachtet. „Bei der Hitze ist Eis ohne Milch besonders beliebt, zum Beispiel Zitrone, Heidelbeere oder Melone“, hat er festgestellt.
Auch Haustieren ist heiß: So kommt es häufig vor, dass Vierbeiner in den Brunnen in der Innenstadt baden. „Manchmal gibt es auch Eis – aber zuckerfreies“, sagt Hundebesitzer Jo Hansen-Jeske. Mischling Socke werde übrigens bei diesen Temperaturen nahezu täglich mit dem Wasserschlauch abgespritzt.
Wasser brauchen auch Wildtiere, vor allem Vögel. Man sieht in diesen Tagen viele Amseln oder Rabenkrähen häufig mit weit geöffneten Schnabel schnell ein- und ausatmen – ähnlich wie hechelnde Hunde verschaffen sie sich so Abkühlung.
Aber auch Menschen können helfen. „Wir füllen jeden Tag im Garten unsere Vogeltränke mit frischem Wasser auf“, sagt Horst Seeler von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. Da können die Vögel im besten Fall auch darin baden. Und auch die Pflanzen in der Stadt brauchen besonders viel Pflege und Zuwendung: Der Geschäftsbereich Grün ist nahezu im Dauereinsatz, um städtische Flächen zu wässern. Vor allem Büsche und Bäume, die noch keine fünf Jahre alt sind und kräftiges Wurzelwerk gebildet haben, müssen geschützt werden. „Die Sommerblumenbeete werden aktuell bis zu dreimal wöchentlich gewässert“, so Stadtsprecherin Elke Wichmann.
Allerdings: Rasen wird grundsätzlich nicht gewässert. Ausnahmen bilden die Rasenflächen um die Golf-Skulptur und im Allerpark – die hingegen mit automatischen Bewässerungsanlagen ausgestattet sind.
Eine große Bitte hat die Stadt an alle Anwohner. Wichmann: „Versorgen Sie besonders die Bäume in ihrer Nähe mit Wasser. Jede Gießkanne voll hilft.“