Wolfsburg hat 113 Brücken – aber keine echten Sorgenkinder
Wolfsburg. Mit Entsetzen verfolgen nicht nur Wolfsburgs Italiener Berichte aus Genua, wo nach einem Brückeneinsturz 40 Menschen starben und viele vermisst werden. Natürlich fragt man sich unwillkürlich: Wie sicher sind die Wolfsburger Brücken?
Schließlich musste erst 2015 der Fahrrad- und Fußgängerübergang zwischen Detmerode und Westhagen abgerissen werden. Und der nächste Abriss folgt voraussichtlich 2019, an der A 39. Sorgen müssten sich Autofahrer wegen Schäden an zwei Brücken über die Heinrich-Nordhoff-Straße und den Mittellandkanal nicht machen, sagt Michael Peuke von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. „Wenn wir befürchten müssten, dass sie einstürzt, würde dort kein Auto mehr fahren“, versichert er. Bei der Kanalbrücke werde carbonatisierter Beton im oberen Bereich entfernt und durch Einspritzungen ersetzt. „Das ist nichts Exotisches.“ Und der Grund, warum die zweite Brücke komplett neu aufgebaut werden muss, liege unter anderem bei neuen Richtwerten für Spannungsstähle.
Im Verantwortungsbereich der Stadt gebe es zurzeit keine Sorgenkinder, sagt Stadtsprecher Ralf Schmidt. Im Bauwerksverzeichnis gibt es laut seiner Auskunft insgesamt 113 Brücken. Hinzu kommen elf Unterführungen, Tunnel und Trogbauwerke sowie diverse Lärmschutzwände und Stützmauern. „Alle diese Ingenieurbauwerke werden einer jährlichen Sichtprüfung unterzogen. Alle drei Jahre ist zusätzlich die einfache Brückenprüfung erforderlich und alle sechs Jahre eine Hauptprüfung“, erläutert er.
Für die neue Brücke bei Detmerode werden gerade Ausschreibungen vorbereitet, parallel laufen statische Berechnungen. Rodungs- und Gründungsarbeiten sollen im Herbst laufen, der Neubau startet im Frühjahr 2019 und dauert etwa zwölf Monate.
In Zukunft wird’s dann im Stadtgebiet richtig spannend, denn der St.-Annen-Knoten soll eventuell eine weitere Fahrbahn-Ebene bekommen, um den Verkehr an der Berliner Brücke zu entzerren. „Derzeit werden im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung Varianten erarbeitet und geprüft. Auf Grund der Komplexität und des anhaltenden Fachkräftemangels, kann aber eine genaue Zeitschiene nicht genannt werden“, so Ralf Schmidt.