Blinde kneten Brote in Salzgitter-Salder
SZ-Salder. Solch ein Besuch ist auch an historischer Stätte nicht alltäglich. Das Backhaus im Mühlengarten am Schloss Salder war das Ziel der Internationalen Begegnungswoche, eines der Angebote der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Blindenvereinigungen im deutschen Sprachraum. Gastgeber des Treffens in diesem Jahr war das Deutsche Katholische Blindenwerk mit Sitz in Bonn.
Die Gruppe aus 20 Personen, die im Priesterseminar in Hildesheim untergebracht war, hatte das siebentägige Treffen unter das Motto „Unser tägliches Brot“ gestellt. Da bot sich ein Ausflug in das Museum der Stadt Salzgitter nach Salder an. Zunächst besuchten die Gäste, von denen die meisten blind oder sehbehindert sind, die landwirtschaftliche Ausstellung. „Wir hatten die Erlaubnis zum Anfassen“, sagt Organisatorin Margrita Appelhans, die im Hauptberuf als Gemeindereferentin in der Behindertenseelsorge des Bistums Hildesheim tätig ist.
Sie lobt die „freundliche und hilfreiche“ Begleitung in Salzgitter und hat das Gefühl, dass der Aufenthalt in dem Museum auch den anderen Teilnehmern gut gefiel. Am Nachmittag war dann bei allen das eigene Geschick gefragt. Auch wenn es mitunter eng wurde in der Backstube, gelang es Bäckermeister Erhard Mücke und den Besuchern, einen dicken Klumpen Roggen-Vollkorn-Mischteig in leckere Brote zu verwandeln. Jeder Gast konnte sich dabei seinen eigenen 500-Gramm-Laib in eine gewünschte Form kneten und anschließend mit Leinsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen oder Zwiebeln veredeln. „Es geht uns darum, die Wertschätzung für das Brot zu steigern“, betonte Erhard Mücke.
Die Begegnungswoche der ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppe gibt es seit 29 Jahren, sie ging aus einer gemeinsamen Jugendfreizeit hervor. Salder war nur ein Ziel der Besucher, von denen viele aus dem Süden Deutschlands und der Schweiz stammen. Das Programm führte sie auch in den restaurierten Dom in Hildesheim und in das Kurbad nach Bad Salzdetfurth.