Kfz-Betriebe in Salzgitter sorgen wieder für Sicherheit
Salzgitter. Der Licht-Test ist die traditionsreichste Verkehrssicherheitsaktion in Deutschland. Zum 62. Mal rufen der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Deutsche Verkehrswacht unter dem Motto „Schafft Sicherheit, schützt Leben!“ dazu auf, im Oktober die Beleuchtungsanlagen der Fahrzeuge überprüfen zu lassen.
Das jahrzehntelange Engagement der rund 37.500 Meisterbetriebe der Kfz-Innungen für die Verkehrssicherheit ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bei vielen Millionen Überprüfungen jährlich mit einem Zeitaufwand von rund 20 Minuten pro Fahrzeug erbringen sie eine geldwerte Leistung im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
„Mit 33 Prozent der bei der Vorjahresaktion überprüften Pkw ist die Mängelquote deutlich zu hoch“, betont ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. „Deshalb ist alles daranzusetzen, Autofahrer zum Test der Fahrzeugbeleuchtung in die Werkstätten zu holen.“
Auf den Pkw-Bestand hochgerechnet war die Beleuchtung im vergangenen Jahr an über 14 Millionen Pkw defekt. Seit 2006 werden auch Nutzfahrzeuge getestet. Dort lag die Mängelquote im vergangenen Jahr bei rund 32 Prozent.
Der Licht-Test umfasst die Sicht- und Funktionsprüfung der Fahrzeugbeleuchtung sowie die Prüfung der vorschriftsmäßigen Einstellung der Scheinwerfer bei allen Lichtsystemen, die dies ohne Diagnosegerät erlauben. Für dabei festgestellte Fehler können die Kfz-Meisterbetriebe in der Regel die sofortige Instandsetzung anbieten und diese zu den üblichen Kosten in Auftrag nehmen.
Geht es jedoch in die sehr aufwändige Diagnose, sind solche Systeme wie andere Fahrerassistenzsysteme zu behandeln. Für die Einstellung ist dann ein separater und kostenpflichtiger Werkstatttermin zu vereinbaren.
Neues Licht verlangt
neue Prüftechnik
Zu der Entwicklung des Licht-Tests und den damit verbundenen Herausforderungen an die Kfz-Meisterbetriebe erklärt Andreas Zühlke, Leiter Technisches Training an der Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK) in Bonn: „Im Rahmen des Licht-Tests können auch heute noch die meisten Beleuchtungsfunktionen sowie die grundsätzliche Einstellung der Scheinwerfer kostenlos überprüft werden.
Der Arbeitsaufwand hierzu hat sich nicht wesentlich geändert. Müssen aber Teile ersetzt werden oder sind Einstellarbeiten an den Scheinwerfern erforderlich, entsteht in der Regel ein erheblicher Aufwand. Bei Fahrzeugen mit modernen Lichtsystemen muss der Scheinwerfer zur geometrischen Fahrachse (Spurstellung der Hinterräder) eingestellt werden.“
Dies erfordert Arbeitszeit, Know-how und den Einsatz einer entsprechend hochwertigen Prüftechnik. Viele Lichtsysteme arbeiten mit Kamerasensoren zusammen. Bei Einstellarbeiten am Scheinwerfer muss eine solche Kamera justiert werden, damit Scheinwerfer und Kamera dieselbe ‚Blickrichtung‘ haben. Andernfalls können für vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge hohe Blendwirkungen entstehen, da moderne Systeme auch mit Dauer-Fernlicht leuchten können.
Im Hinblick auf moderne Scheinwerfer mit LED- oder OLED-Lichtquellen sowie intelligente Matrix-Systeme müssen die Kfz-Meisterbetriebe zunehmend fahrzeugspezifische Einstelldaten beachten. Diese Vorgaben erfordern in der Regel eine umfangreiche und hochpreisige Werkstattausrüstung. Neben dem Scheinwerfer-Einstellprüfgerät sind Vorrichtungen zum Erfassen der Achsgeometrie sowie zur Justierung von Radar- und Kamerasensoren notwendig.
Lichteinstellungen ohne Diagnosegerät gehören bei modernen Scheinwerfersystemen der Vergangenheit an. Und nicht zuletzt wird gut ausgebildetes Personal benötigt, damit diese komplexen Systeme richtig eingestellt werden können. Das alles ist nicht kostenfrei zu haben.
Licht-Test-Plakette hilft
bei Polizeikontrollen
Fahrzeuge, die den Licht-Test bestanden haben, erhalten eine Prüfplakette für die Windschutzscheibe. Bei Verkehrskontrollen im Herbst nimmt die Polizei insbesondere die Fahrzeugbeleuchtung ins Visier. Autofahrer, die mit der aktuellen Plakette an der Windschutzscheibe unterwegs sind, kommen dann oft schneller durch die Verkehrskontrolle.