Grußwort zum Jahreswechsel 2018 / 2019 von Bürgermeister Matthias Nerlich
Liebe Gifhornerinnen
und Gifhorner,
das neue Jahr klopft schon wieder an und bestimmt haben Sie bereits eine ganze Reihe von guten Vorsätzen auf ihrer persönlichen Liste stehen. Ich jedenfalls versuche es gar nicht mehr. „Es gibt bereits alle guten Vorsätze, wir brauchen sie nur noch anzuwenden“, hat uns der französische Philosoph Blaise Pascal schon vor knapp 400 Jahren ans Herz gelegt.
Die „guten Vorsätze“ der Verwaltung hingegen müssen Jahr für Jahr immer wieder neu formuliert, im Haushaltsplan eingepreist und umgesetzt werden. Ein großes Thema ist für mich dabei die Zukunftsfähigkeit der städtischen Infrastruktur. Gifhorn 2030 ist das Stichwort. Eine Vision für 2030 – das klingt alles noch so weit weg, ein bisschen noch wie Phantasterei. Aber: „Wer keine Visionen hat, vermag weder große Hoffnungen zu erfüllen, noch große Vorhaben zu verwirklichen“, sagte einmal 28. Präsident der USA, Thomas Woodrow.
Damit Visionen Realität werden können, braucht es Leitbilder. Sie beschreiben, was die genauen Ziele sind und wie wir dorthin gelangen und was bereits in 2019 getan werden kann. Der Bereich Bildung steht dabei für mich ganz oben auf der Agenda. So wollen wir beispielsweise die Digitalisierung der Schulen vorantreiben und die Stadtbücherei Stück für Stück modernisieren. Alle sprechen von der beitragsfreien Kita und denken dabei meist nur ans Geld. Mir ist das zu kurz gegriffen, ich möchte, dass wir die Qualität der Kinderbetreuung noch mehr in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit rücken.
Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität ist das Ziel unseres Leitbildes Mobilität 2030. Menschen wünschen sich eine lebenswerte Stadt, die ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Dafür ist Mobilität eine wichtige Voraussetzung. Hier gilt es ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das eine kluge Vernetzung von Individual-, Rad- und öffentlichem Personennahverkehr vorsieht. Auch das kann ich mir gut vorstellen: Autonomes Fahren als ein gemeinsames Projekt von Stadt und IAV.
Der neue Busbahnhof ist übrigens bereits Bestandteil des neuen Mobilitätskonzeptes. Das Bauprojekt hat uns das ganze Jahr 2018 über begleitet. Im Frühjahr 2019 werden wir das neue Bahnhofensemble offiziell in Betrieb nehmen, womit wieder ein Mosaiksteinchen mehr ins Bild einer lebenswerten und attraktiven Stadt einfügt wird.
Gifhorn 2030 – das betrifft auch den Bereich Stadtplanung. Die Nachfrage nach Grundstücken ist ungebrochen hoch und die Warteliste lang. Wachstum um jeden Preis wird es mit mir nicht geben, denn mit jedem neuen Baugebiet müssen auch die Kindertagesstätten und Schulen, die Zahl der Ärzte und vieles mehr mitwachsen. Auch der zunehmende Flächenverbrauch ist ein ernstes Thema. Ich finde, die Stadt muss organisch wachsen und wir müssen Wohnformen zum Zuge kommenlassen, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und dabei auch den Klimawandel mit ins Kalkül ziehen.
Gifhorn ist eine grüne Stadt am Wasser, doch so richtig erfahrbar ist das nicht. Dabei sind Aller und Ise, die sich durch die Stadt schlängeln, ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern könnte. Die Nähe zum Wasser für die Menschen besser erlebbar zu machen, ist ebenfalls Teil meiner Vision für Gifhorn. Dazu gehört auch die Ansiedlung einer Bildungseinrichtung auf dem ehemaligen BGS-Gelände. Das könnte die Fakultät einer Hochschule sein oder ein anderes Weiterbildungsangebot. Das würde junge Leute in die Stadt bringen und sie auch hier halten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Gifhornerinnen und Gifhornern ein neues Jahr, in dem genügend Raum ist, Ihre ganz persönlichen Visionen zu entwickeln.
Herzlichst Ihr
Matthias Nerlich