Betriebe in Salzgitter setzen auf eine gute Nachbarschaft
Salzgitter. Die Digitalisierung ist ein weites Feld. So weit, dass auch viele Betriebe und Unternehmen darüber grübeln, wie sie volle Email-Körbe, elektronische Buchhaltung oder den Datenschutz in den Griff kriegen. Ein Dutzend Firmen im Gewerbegebiet Peiner Straße in Engelnstedt wollen nun gemeinsam überlegen, wie sie am besten dem Fortschritt begegnen.
Eigentlich sollte der Einzug der Technik die Menschen entlasten. „Wir reden seit Jahren über das papierlose Büro, aber das werde ich wohl nicht mehr erleben“, sagt Uwe Horn, in dessen Glaserei acht Handwerker bei den Kunden unterwegs sind, während sich dreieinhalb Leute um die Aufträge kümmern. Früher reichte dafür ein Mitarbeiter, doch die Zeiten, als aus einer Anfrage ein Angebot und am Ende meist ein Auftrag wurde, sind vorbei. Uwe Horn: „Noch bevor ich das Angebot versendet habe, kommen per Email drei Nachfragen.“
Probleme wie diese und ähnlichen bürokratischen Aufwand haben alle Betriebe, egal ob sie im Metall- oder Leitungsbau, im Druckgewerbe oder in der Steuerberatung tätig sind. Und egal ob sie acht Mitarbeiter haben oder 180. Datenschutz, Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden, Rechnungsverarbeitung oder die Navigation durch branchenbezogene Programme. Die zunehmend elektronische Verwaltung raubt den Unternehmen die Zeit für die Wertschöpfung und ihre eigentlichen Aufgaben. Wie sie damit klar kommen, wissen die wenigsten. Im Alltag lassen sich die Herausforderungen aufgrund fehlender personeller und finanzieller Kapazitäten oft nicht alleine lösen.
Vielleicht kann ihnen ein Nachbar helfen. Diesen Ansatz verfolgen die Allianz für die Region (AfdR) und die Handwerkskammer, die zusammen mit der Wirtschafts- und Innovationsgesellschaft Salzgitter und dem Amt für Landentwicklung zum Projektstart bei Unipress Etiketten und Schilder eingeladen haben. Im Mittelpunkt stand die Idee von „unternehmerischen Digitalisierungsnachbarschaften“, die AfdR-Wirtschaftsförderer Thomas Kausch und Martina Frießen als Beauftragte für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer vorstellten.
Sie wollen über eine Verbundbetreuung den benachbarten Betrieben dabei helfen, mit dem digitalen Wandel klar zu kommen. Neue Unterstützungswege sollen entwickelt und erprobt werden mit dem Ziel, gemeinsam mit den Inhabern und deren Mitarbeitern die betriebsbedingten Barrieren abzubauen. Zunächst werden die Probleme in den kleinen und mittleren Unternehmen identifiziert und anschließend in Workshops gemeinsam Lösungen erarbeitet.
„Der fachliche Austausch wird von einem Digitalisierungsberatercoach der Handwerkskammer und einem Netzwerkkoordinator der Allianz begleitet“, heißt es dazu. Langfristig sollen sich die mitwirkenden Unternehmen zu Digitalisierungsnachbarschaften zusammenschließen, um den Wissenstransfer zwischen den Betrieben zu gewährleisten. „Zudem können die Betriebe ihren Mitarbeitern so gemeinsame Angebote im Rahmen der Digitalisierung ermöglichen.“