Erinnerungen an dunkle Jahre in Salzgitter
SZ-Gebhardshagen. Die Realschule hat sich in einer historischen Veranstaltung dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte gewidmet. Drei Zeitzeugen der nationalsozialistischen Diktatur erklärten sich bereit, die Schüler des 9. und 10. Jahrgangs in der Aula an ihren persönlichen Erinnerungen teilhaben zu lassen.
Dazu wurde im Vorfeld des Besuchs von Schülern der 9. und 10. Klassen unter der Leitung der Lehrerin Yvonne Franke ein Talkshow-Format ausgearbeitet. Dadurch sollte vor allem gewährleistet werden, dass die Lernenden eine Perspektive auf die Jahre 1933 bis 1945 erhalten können, die das sonst zumeist hauptsächlich eingesetzte Medium des Schulbuchs in dieser Form nicht realisieren kann.
Nach einer Begrüßungsrede der kommissarischen Schulleiterin Sabrina Priebe hob die Veranstaltungsorganisatorin anschließend hervor, dass es keine Selbstverständlichkeit darstelle, in einem solchen Rahmen persönliche Einblicke in den Alltag des menschenverachtenden NS-Unrechtsstaates zu erhalten. Darüber hinaus unterstrich sie eindrucksvoll die enorme Wichtigkeit einer solchen Aufklärung für die Schüler in ihrer eigenen Lebenswelt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen.
Durch den Vormittag mit Bruno Bittner (88 Jahre alt), Siegfried Dowald (90) und Edo Lübben (94) führten die beiden Talkshow-Moderatorinnen Mercedés Steek und Marie-Sophie Haars mit einem zuvor erarbeiteten Fragenkatalog, der die drei anwesenden Zeitzeugen dazu motivierte, ausführlich über ihre Vergangenheit Auskunft zu geben und die aufmerksam zuhörende Schülerschaft somit auf eine beeindruckende Zeitreise mitzunehmen.
Es wurden den Zuhörern Einblicke in ein Aufwachsen in bitterer Armut während der Weltwirtschaftskrise 1929 ermöglicht, individuelle Perspektiven über das Leben von Heranwachsenden in einer vom Führerkult verblendeten und völlig gleichgeschalteten Volksgemeinschaft dargeboten und nicht zuletzt auch die grausamen Verbrechen des deutschen Volkes an der jüdischen Bevölkerung durch Erinnerungen an die Novemberpogrome im Jahre 1938 thematisiert.
Zum Abschluss der Befragung wurde das Gespräch von den Moderatorinnen schließlich auf den Überlebenskampf während der letzten Kriegsstage im bereits völlig zerstörten Deutschland gelenkt. Dadurch konnten letztendlich alle Anwesenden in beeindruckender Weise dafür sensibilisiert werden, dass eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und Frieden niemals eine Selbstverständlichkeit darstellen und immer wieder verteidigt und bewahrt werden müssen.
Die kommissarische Schulleiterin, die Organisatorin und ihr Vorbereitungsteam (bestehend aus den Moderatorinen sowie Sabrina Barkowski, Benedict Samtlebe, Jonas Jordan, Eric Lebold, Emely Opitz sowie die Techniker Leon Behrens und Bjarne Klages) sowie alle anwesenden Gäste bedankten sich bei den Gästen für deren Besuch und die Auskunftsbereitschaft.