„Jeder kann etwas gegen das Insektensterben tun“: NABU-Zentrum Leiferde gibt Tipps
Leiferde. Ob in Gärten, auf Balkonen, auf Garagen-Dächern, im öffentlichen Raum oder in Naturschutzgebieten: Laut Bärbel Rogoschik gibt es unzählige Möglichkeiten, besonders jetzt im Frühling etwas für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge zu tun und damit dem akuten Insektensterben zu begegnen. Die Leiterin des Nabu Artenschutzzentrum weiß, dass Insekten unersetzlich sind und für die Vielfalt von Pflanzen und Tieren sorgen. Und das sei besonders im Obstanbau das Zusammenspiel von blütenbesuchenden Insekten und dem Ertrag deutlich. Ohne die Bestäubung der Apfelblüten durch Bienen, Hummeln und Wildbienen gäbe es nur wenige Äpfel, nennt die Biologin ein Beispiel.
Um für Insekten im Nutz- oder Ziergarten Lebensraum und Nahrungsangebote zu schaffen, haben laut Rogoschik gerade Hausgärtner viele Möglichkeiten. Sie denkt aber genauso an den öffentlichen Raum: „Wir sollten uns das auf die Agenda setzen und mit wachen Augen die Gegend betrachten“, appelliert sie mit Blick auf städtische Rabatten, Anlagen oder ebenso an die überall entstehenden Kreisel, auf denen Blühpflanzen prächtig gedeihen könnten. Oberstes Gebot bei der Pflanzenauswahl ist es laut Rogoschik, viele verschiedene einheimische und standort-angepasste Blühpflanzen auszuwählen. Wichtig dabei sind Pollen- und Nektarspender für das Frühjahr und den Sommer und dabei sollten gefüllt blühende Blumensorten vermieden werden. „Denn da ist der Laden geschlossen, da kommen die Insekten mit ihrem Rüssel gar nicht heran“, weiß die Biologin. Mit Ringelblume, Lavendel, Löwenzahn, Distel oder Glockenblume zählt sie nur einige Wildblumen auf, die als Nahrungsquelle besonders für Insekten geeignet sind. Aber auch im Kräuterbeet oder in wilden Ecken und Winkeln des Gartens zwischen Sträuchern und Gehölzen gedeihen Bonbons wie Margeriten, Strohblumen, Herbstastern als Leckerbissen für Biene oder Hummel.
Mit dem zentrumseigenen KiKi-Kinderklub „habe ich im vorigen Jahr eine Blumenwiese für Insekten angelegt“, berichtet sie weiterhin. „Die Kinder waren begeistert von dem Ergebnis“, sagt sie und gibt den Anstoß an Eltern und Großeltern, mit Sprösslingen gemeinsam im Insektenschutz aktiv zu werden und Blühpflanzen auszusehen. Rogoschik setzt dabei auf Praxis statt auf Theorie. „Kinder müssen sehen und anfassen, um zu lernen.“
Dabei denkt Rogoschik nicht nur an die Nahrung der Insekten. „Für Hummeln, Wildbienen und Wespen kann man mit dem Angebot von Nistkästen und Nisthilfen außerdem Wohnraum beschaffen.“