Salzgitters SPD-Chef Michael Letter will nach Berlin
Salzgitter. Die nächste Bundestagswahl ist noch mehr als zwei Jahre entfernt, bei der SPD in Salzgitter ist sie aber schon jetzt in aller Munde. Der Vorsitzende des Unterbezirks, Ratsherr Michael Letter, erwägt eine Kandidatur für Berlin, wenn seine Partei ihn denn nominiert.
„Letter macht‘s“ hat der Ratsherr sein Bild betitelt, mit dem Salzgitters SPD die Kandidatur ankündigt. Michael Letter soll auf Sigmar Gabriel folgen, der seit 2009 im Plenum in Berlin sitzt und vor kurzem ankündigte, auf eine vierte Kandidatur zu verzichten. Nach ersten Abstimmungsgesprächen mit den beiden anderen SPD-Unterbezirksvorsitzenden Marcus Bosse (Wolfenbüttel) und Petra Emmerich-Kopatsch (Goslar) kündigt Michael Letter sein Interesse an einer Kandidatur im Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel an, zu dem auch noch einige Vorharzgemeinden gehören.
„Die Partei müsse sich bereits jetzt Gedanken über Gabriels Nachfolge und das Verfahren zur Kandidatenaufstellung machen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Mögliche von den Unterbezirken getragene Kandidaten sollten die Chance haben, sich im gesamten Wahlkreis vorzustellen, bevor sich eine Wahlkreiskonferenz festlegt.
Michael Letter ist der erste, der sein Interesse öffentlich bekundet. Er rechnet damit, dass es aus Wolfenbüttel und dem Vorharz weitere Bewerbungen geben dürfte. „Viele Menschen aus Politik und Gesellschaft haben mich gebeten, für den Bundestag zu kandidieren und die Interessen unseres Wahlkreises und der Menschen aus unserer Region in Berlin zu vertreten“, schreibt er. „Der Anspruch an diese Aufgabe und die großen Fußstapfen von Sigmar Gabriel sind mir bewusst.“ Er habe sich erst einmal mit seiner Familie sowie politischen Weggefährten abgestimmt. Michael Letter: „Nach reiflichen Überlegungen und nach Abstimmung mit meinem Unterbezirksvorstand bin ich zu dem Schluss gekommen, in dieser schwierigen politischen Zeit Verantwortung zu übernehmen.“
Michael Letter stammt aus einer Arbeiterfamilie (sein Vater war Bergmann, seine Mutter Verkäuferin), ist in Salzgitter aufgewachsen und hat Soziale Arbeit und später noch Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen studiert. Er erreichte die Abschlüsse Diplom Sozialpädagoge und Master of Arts, absolvierte zudem eine psychotherapeutische Ausbildung. „Wir haben in der Politik momentan auf allen Ebenen weniger Erkenntnisprobleme, sondern Umsetzungsprobleme. Wir brauchen einen fairen Interessenausgleich und Verständigung der gesellschaftlichen Gruppen“, heißt es bei ihm. Er steht nach eigenen Worten für Sachkompetenz und Orientierung am Gemeinwohl. Dazu brauche es den ständigen Dialog mit allen Bürgern über deren Wünsche, Hoffnungen und Lebensziele. „Als Bundestagskandidat der SPD würde ich vor allem für Soziale Gerechtigkeit eintreten, die immer noch eine große Mehrheit in unserem Land wünscht. Zudem für soziale Marktwirtschaft mit fairen Arbeitsplätzen“, so Michale Letter. Gerade in der Region werde das Thema Arbeit in den nächsten Jahren sehr wichtig sein. Umwelt- und Klimaschutz, Steuergerechtigkeit, Verbesserungen im Gesundheitswesen und in der Pflege nennt Michael Letter als Themen. „Wir brauchen Räume für Diskurs und Zusammenhalt, dabei sind Probleme klar zu benennen.“
Es müsse ein guter Mix von Programm, Projekten und Person bei gegenseitigem Respekt und klarer politischer Haltung geben, so Michael Letter. Er ist zuversichtlich, bei einer Bundestagskandidatur den Wahlkreis für die SPD zu holen. „Die Leute spüren ganz genau, wer ihnen wirklich zuhört und ihre Interessen ernsthaft vertritt.“