Landwirte im Kreis Gfhorn fürchten die nächste Dürre
Gifhorn. Droht nach dem Dürre-Sommer 2018 ein genauso trockener Sommer 2019? Die Niederschläge der zurückliegenden Monate hätten jedenfalls stärker sein müssen für einen geruhsamen Schlaf der Landwirte.
119 Millimeter Niederschlag in der Hauptvegetationszeit seit Anfang April hat Rüdiger Fricke von der Landwirtschaftskammer in Gifhorn gemessen. Das sind fast 40 Millimeter weniger als der Durchschnitt und nur elf Millimeter mehr als im vorigen Jahr. „Dann darf man nicht vergessen, dass wir aus dem vorigen Jahr noch ein Defizit haben.“ Das bedeutet, dass es eigentlich 235 Millimeter hätte regnen müssen.Hinzu kommt: „Die hohen Temperaturen sind richtig Gift. Über 30 Grad wächst keine Kartoffel mehr“, sagt Fricke. Auch wenn sie jetzt Regen bekäme. „Beim Getreide kann man jetzt zusehen, wie es zusammenbruzzelt.“
„Die Landwirte stehen jetzt vor der Entscheidung, welche Frucht sie beregnen“, sagt Klaus-Dieter Böse vom Landvolk. „Und welche vertrocknen muss.“ Doch bei Gerste, Weizen und Co. sei bald Entspannung angesagt, sagt Jan Bokelmann vom Fachverband Feldberegnung. Sie kommen demnächst in die Ernte – die Beregnungskapazitäten würden dann frei für die anderen durstenden Feldfrüchte. Doch aufatmen will Bokelmann noch lange nicht, auch wenn die Gewitterschauer etwas Entspannung gebracht hätten. „Wenn die Woche so bleibt, sind wir bei einer Verdunstung von fünf bis sechs Millimetern am Tag.“ Das heißt, dass das Defizit wieder steigt.
Und beregnen könnten die Landwirte nicht unendlich. Sie hätten ihre Kapazitäten im vorigen Jahr schon zum Teil über das Doppelte strapaziert. Irgendwann innerhalb der nächsten Jahre müssten die Mehrverbräuche eingespart werden. Bokelmann mag sich nicht ausmalen, was passiert, wenn der Siebenschläfer in diesem Jahr wieder Recht behält und es erneut über Wochen zu trocken und zu warm wird. „Dann wird es einigen Betrieben den Kopf kosten.“
Fricke wagt keine Prognose, wie sich der Sommer entwickeln wird. Zum Ergebnis will er erst „zum Ende der Ernte“ etwas sagen. Die Diskussion um die Beregnung sei längst entbrannt, weiß Bokelmann. „Wir können nicht mehr nehmen, als der Grundwasserkörper hergibt.“ Dennoch seien die Landwirte auf den künstlichen Regen angewiesen. Man müsse neue Techniken entwickeln, die das Wasser effizienter verteilen könne. Es gebe erste Ansätze, doch viele Ideen stießen in der Praxis an ihre Grenzen.