Häusliche Gewalt: Gemeinsame Fachstelle für Täterarbeit der Landkreise Gifhorn und Helmstedt sowie der Stadt Wolfsburg
Gifhorn/Wolfsburg/Helmstedt. Ab sofort gibt es eine gemeinsame Fachstelle für Täterarbeit im Rahmen häuslicher Gewalt der Landkreise Gifhorn und Helmstedt und der Stadt Wolfsburg. Monika Müller, Sozialdezernentin der Stadt Wolfsburg, Rolf Amelsberg, Kreisrat des Landkreises Gifhorn und Werner Schlichting, Erster Kreisrat des Landkreises Helmstedt, unterzeichneten jetzt den Kooperationsvertrag in dem nun der Täterberatung zur Verfügung gestellten neuen Raum in der Seilerstraße 3. Im selben Gebäude ist bereits in Form des Regionalverbunds für Ausbildung eine Kooperationsstelle der beiden Landkreise mit der Stadt Wolfsburg untergebracht.
Die Täterberatung durchführen werden Beate Ulrich und Vanessa Reupke vom Verein der Jugendhilfe Wolfenbüttel, der bereits seit 2014 diese Form der Beratung anbietet. „Eigentlich gibt es die Täterberatung auf Initiative des Landes Niedersachsen an elf Standorten“, sagt Beate Ulrich, allerdings keiner davon im Großraum Wolfsburg. Diesen Missstand zu beheben, machten sich die Gleichstellungsbeauftragten Beate Ebeling (Stadt Wolfsburg), Christine Gehrmann (Landkreis Gifhorn) und Katrin Morof (Landkreis Helmstedt) zur Aufgabe. Ziel sei es, den Familien zu einem friedlichen Zusammenleben zu verhelfen, statt sie auseinanderzureißen. „Denn die Frauen möchten nicht unbedingt ihren Partner aufgeben, sondern möchten nur, dass die Gewalt aufhört“, weiß Beate Ebeling aus Erfahrung. Dafür müsse den Männern eine Alternative zu ihren gewalttätigen Konfliktlösungsstrategien gezeigt werden, erklärte Vanessa Reupke. Das werde sie in Form von Einzel- und Gruppenberatung tun. Die Gruppenberatung ist speziell für Täter, die gegenüber ihrer Partnerin körperlich, seelisch oder sexuell gewalttätig geworden sind oder entsprechende Drohungen ausgesprochen haben.
„Die Täter kommen auf drei Wegen zu uns“, erklärt Reupke. Der erste Weg sei, dass die Polizei der Beratungsstelle einen Vorfall meldet und diese dann mit dem Täter in Verbindung tritt. Der zweite Weg liefe über eine Bewährungsauflage durch das Amtsgericht oder die Staatsanwaltschaft. „In diesem Fall müssen die Täter einen Kurs erfolgreich absolvieren“, sagt Beate Ulrich. Und das sei nur möglich, wenn die Täter 24 Mal aktiv und edukativ (erlernend) teilnehmen. Der dritte Weg sei, dass sich Männer bei der Beratungsstelle freiwillig melden, weil sie entweder befürchten, ihren Frauen gegenüber gewalttätig zu werden oder es bereits geworden sind und dieses Verhalten ändern möchten. Diese Männer können Vanessa Reupke per E-Mail (vanessa.reupke@jugendhilfe-wolfenbuettel.de) oder unter Tel. 05341-9392164 beziehungsweise 0173-7564416 erreichen.
Während das 24-wöchige Kursangebot in der Gruppe ausschließlich in Wolfsburg angeboten wird, gibt es die Einzelberatungen durch den Jugendhilfeverein Wolfsburg zusätzlich in Helmstedt. „Wir in Gifhorn haben bereits bei der AWO die Einzelberatungen für Täter und auch Täterinnen“, sagt Christine Gehrmann. Das Angebot in Wolfsburg und Helmstedt werde sich aktuell nur an Männer richten – perspektivisch dann aber auch an Frauen.