Roboter Da Vinci hilft den Ärzten in Salzgitter
SZ-Lebenstedt. Gemeinsam mit dem neuen Chefarzt der Urologie zieht im Helios Klinikum Salzgitter die innovativste Operationstechnik ein. Künftig steht den Ärzten ein Roboter mit dem Namen Da Vinci zur Seite.
Hochkonzentriert sitzt Professor Christoph Wiesner gebeugt vor einer großen High-Tech-Apparatur, die Augen in ein Okular vertieft. Die Bewegungen seiner Hände und Füße sind so minimal, dass Betrachter sie kaum wahrnehmen. Was wie Science-Fiction anmutet, ist der neue Da Vinci-Operationsroboter in Saal sieben, der dem erfahrenen Urologen gerade bei der Entfernung eines bösartigen Prostata-Karzinoms assistiert. Seit Anfang Dezember ist diese innovative OP-Technik der neuesten Generation am Helios Klinikum Salzgitter im Einsatz.
Beim Operieren mit dieser innovativen OP-Technik steuert der Operateur die Instrumente über einen Computer, der die notwendigen Bewegungen ausführt, die ihm über eine Konsole vorgegeben werden. Der Vorteil ist, dass der Roboter die natürlichen und leichten Unsicherheiten der menschlichen Handführung ausgleicht. Die Schnitte werden so noch präziser. Gleichzeitig werden durch den Roboter sämtliche der menschlichen Hand entsprechenden Bewegungs-Dimension übertragen. Das ist besonders bei Eingriffen auf engem Raum, etwa im Becken, ein großer Vorteil. Hier verbessert das System die Leistungsfähigkeit des Operateurs auch durch eine hochauflösende 3D-Sicht mit bis zu 10-facher Vergrößerung des Operationsfeldes. Selbst feinste Strukturen wie Nerven und Gefäße werden gestochen scharf visualisiert.
Prof. Christoph Wiesner hat bereits mehr als 100 Operationen mit dem Da Vinci-Operationssystem hinter sich. Dennoch werden er und sein Team an diesem besonderen Morgen von einem noch erfahreneren Chirurgen aus Berlin und zwei IT-Spezialisten des Herstellers begleitet – wichtige Routine bei allen ersten computerassistierten Operationen nach der Inbetriebnahme eines neuen Systems. Es herrscht konzentrierte Stille. Alle Blicke sind auf die zwei großen Bildschirme gerichtet, auf die das Geschehen im Operationsfeld übertragen wird. In Echtzeit führt der Roboter Wiesners Bewegungen mit höchster Präzision aus. Dann ist der erste Eingriff in Salzgitter erfolgreich beendet.
„Vor allem in räumlichen Grenzbereichen, die schwer zugänglich sind und höchste Präzision sowie filigranste Handarbeit erfordern, ermöglicht der High-Tech-Assistenz ein Operieren auf einem anderen Niveau. Entsprechend freue ich mich, dass das Helios Klinikum Salzgitter bereit war, diese Investition zu schultern, um bestimmte Operationen für unsere Patienten noch sicherer zu machen. Das gilt vor allem für die radikale Entfernung von Tumoren, wo Genauigkeit und Präzision entscheidend sind für das Operationsergebnis – sowohl im Hinblick auf die vollständige Tumorentfernung als auch auf die Erhaltung der wichtigen Funktionen und eine schnelle Erholung des Patienten“, erläutert Prof. Christoph Wiesner.
Durch den Einsatz des Da Vinci wird der Blutverlust während der OP weiter minimiert. Beim Prostatakrebs sind die funktionellen Ergebnisse wie die Potenz und die Urinkontinenz bei den allermeisten Patienten sehr schnell wieder zur vollsten Zufriedenheit hergestellt. „Deshalb entscheiden sich Patienten mit urologischen Erkrankungen, die einer operativen Behandlung bedürfen, zunehmend für eine Klinik, die computerassistierte Operationen anbieten. Auch für junge Kollegen ist diese Zukunftstechnologie ein wichtiges Entscheidungskriterium“, weiß der Chefarzt der Urologie.
OP-Roboter wird vorgestellt
Wenig Blutverlust, ein gutes kosmetisches Ergebnis, kurzer Krankenhausaufenthalt und rasche Erholung sind die wesentlichen Vorteile der sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie. Nun hat das DaVinci-Operationssystem die konventionelle Laparoskopie revolutioniert und als modernste Form abgelöst. Dabei steuert der Operateur die Instrumente über einen Computer, ein Roboter führt die Bewegungen aus. Alles wird noch präziser, die Leistungsfähigkeit des Operateurs erhöht. Professor Christoph Wiesner stellt den DaVinci-OP-Roboter im Rahmen der Patientenakademie am Dienstag, 28. Januar, ab 18 Uhr im Foyer des Helios Klinikums, Kattowitzer Straße 191. Der Eintritt ist kostenlos.