AWO und Stadt gehen getrennte Wege – Junioruni räumt Seminarräume in Calbecht zum 31. August
Die Zukunft der AWO-Junioruniversität ist mehr als ungewiss. Sicher ist, dass die Förderung seitens der Stadt Salzgitter in diesem Jahr endet und der bestehende Mietvertrag für das Seminargebäude in Calbecht zum 31. August gekündigt wird.
„Zurzeit werden Tatsachen geschaffen, die zum einen kostenintensiv und zum anderen schwer bis gar nicht rückgängig zu machen sind“, erklärt AWO-Junioruniversitäts-Geschäftsführer Dirk Bitterberg die aktuelle Situation. Demnach wird die Stadt Salzgitter in diesem Jahr zum letzten Mal einen Zuschuss von 40.000 Euro zahlen und den Mietvertrag der Seminarräume zum 31. August kündigen.
Claus-Peter Knabe, Leiter des Referates Wirtschaft und Statistik der Stadt Salzgitter, bestätigt die aktuellen Entwicklungen und erklärt sie: Da es sich bei der AWO-Junioruniversität um eine gGmbH handele, fielen sogenannte Overheadkosten an, die zum Teil von den Zuschüssen in Höhe von 40.000 Euro pro Jahr gezahlt würden. Dies sei nicht im Sinne der Stadt. „Unser Ziel war und ist es, mit den zur Verfügung gestellten Fördermitteln Seminarangebote mit sozialverträglichen Gebühren zu ermöglichen“, so Knabe.
Bitterberg widerspricht dem vehement: „Die Verwaltungskosten werden nicht von den Fördermitteln finanziert. Höhere Kosten entstehen lediglich bei Seminaren in der freien Natur durch zusätzliche Aufsichtspersonen. Ansonsten versuchen wir unsere Angebote so günstig wie möglich anzubieten.“
Im Oktober 2010 hatten Stadt und AWO gemeinsam mit der Fachhochschule Ostfalia noch einen Kooperationsvertrag geschlossen. Eine Arbeitsgruppe prüfte die Durchführbarkeit dieses Projektes und kam im Februar dieses Jahres zum Schluss, dass eine Zusammenarbeit aus verschiedenen Gründen nicht weiter möglich wäre. „Hier ging es um juristische Fragen wie die Geschäftsführerbesetzung“, erläutert Knabe. Bei einem Spitzengespräch zwischen dem Oberbürgermeister und den Vorständen von AWO und Fachhochschule kam man gemeinsam zu dem Schluss, die Kooperation zu beenden.Gleichzeitig gab die Stadt die Kündigung des Mietverhältnisses der Seminarräume bekannt. „Dies haben wir bewusst so gemacht, damit die AWO-Junioruniversität genügend Zeit hat, sich neu zu orientieren“, erklärt Knabe. „Es ist nicht unser Ziel die AWO-Junioruniversität kaputt zu machen. Inhaltlich ist an dem Programm nichts auszusetzen. Die AWO muss sich jetzt genauso wie wir nach Alternativen umgucken und sich neu aufstellen“, so Knabe weiter.
Gleichzeitig bot die Fachhochschule an, die Trägerschaft für eine neue Kinderhochschule am Campus in Calbecht zu übernehmen. Gemeinsam mit der Volkshochschule könne man ein attraktives Programm auf die Beine stellen.
„Die Philosophien der AWO und uns gehen weit auseinander. Unser Ziel ist es, junge Menschen früh an eine Hochschule heranzuführen. Dies wollen wir gemeinsam mit der Stadt in Form von zwei oder drei Veranstaltungen im Jahr in unseren Hörsälen erreichen“, so Fachhochschulpräsident Professor Wolf-Rüdiger Umbach. Im September soll über die neuen Pläne im Rat der Stadt abgestimmt werden.mh