Für die Peiner Tafel auf Tour
PEINE/ABBENSEN (tw). Große finanzielle Schwierigkeiten sind auch in Peine verbreitet. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Geringes Einkommen, kleine Rente oder Grundsicherung – oft reicht das Geld nicht einmal für das Nötigste.Gleichzeitig sortieren Peiner Bäckereien und Supermärkte jeden Tag unzählige Produkte aus. Oftmals nur aufgrund von kleinen Schönheitsfehlern. Die Peiner Tafel nimmt sich beider Probleme an und hilft damit beiden Seiten.
Die Entsorgung von noch verzehrbaren Lebensmitteln wird reduziert und den bedürftigen Menschen ein Einkauf für wenig Geld ermöglicht. Jeden Samstag hilft das Abbenser Ehepaar Dettmers bei der Tafel mit.
„Wir geben nur Produkte ab, die noch nicht abgelaufen sind und die wir selbst noch essen würden. Das ist uns sehr wichtig zu sagen“, machen Angelika und Jürgen Dettmers deutlich. Seit zwei Jahren sind sie jeden Samstag dabei, übernehmen aber jeweils unterschiedliche Aufgaben. „Ich fahre mit einem Kühltransporter nach einem festen Routenplan die Supermärkte an, sortiere die Waren vor und bringe sie anschließend zur Tafel“, berichtet Jürgen Dettmers.
Der Aufgabenbereich seiner Ehefrau knüpft an seinen an: „Ich helfe dabei, die Waren weiter zu sortieren und für den Verkauf vorzubereiten. Meistens übernehmen wir diese Aufgabe zu dritt.“ Obst und Gemüse werden in Tüten abgepackt. „Allerdings bieten wir keine gemischten Tüten an. Schließlich mag nicht jeder Kunde alle Sorten gleichermaßen“, erklärt die 56-Jährige.
700 Kunden kaufen regelmäßig bei der Tafel in der Braunschweiger Straße ein. Zu Beginn jedes Einkaufs entrichten sie einen Betrag von einem Euro, danach fallen keine weiteren Kosten an. Wer bei der Tafel einkaufen möchte, muss eine Bedürftigkeit nachweisen und erhält anschließend einen Ausweis.
Dreimal pro Woche geöffnet
Die Warenausgabe findet dienstags, donnerstags und samstags statt. Die Supermärkte werden täglich angefahren, somit können beim Verkauf immer Waren von zwei Tagen angeboten werden. Die Ausgabe findet jeweils in drei Gruppen statt, jede Gruppe hat eine Stunde Zeit für den Einkauf. „Die Reihenfolge innerhalb der Gruppen wird ausgelost. Es kommt nicht automatisch der zuerst dran, der zuerst da ist“, so das Ehepaar. Für die wartenden Kunden stehen Getränke, Kuchen und Zeitungen zum Zeitvertreib bereit.
Fahrer werden noch gesucht
„Damit das System so funktioniert, sind viele ehrenamtliche Helfer nötig. Wir sind zwei von ganz vielen und können tatsächlich nur über einen ganz kleinen Bereich berichten. Was im Moment fehlt, sind Ehrenamtliche unter 50 Jahren. Vor allem Fahrer sind Mangelware, denn dort setzen wir nur Männer mit der nötigen körperlichen Fitness ein“, weiß der 59-jährige Jürgen Dettmers.
Wer sich an dieser Stelle angesprochen fühlt, kann genauso vorgehen wie die beiden Abbenser und einfach mal vorbeischauen. „Die Arbeit macht unendlich viel Spaß und wir sind eine ganz tolle Truppe, die gern zusammenarbeitet. Je nach Belieben finden wir für jeden die richtige Aufgabe. Und man bekommt unendlich viel Dankbarkeit zurück“, sind sich die beiden einig. Für sie ist es der ideale Ausgleich zum Bürojob zum Alltag und „gleichzeitig können wir etwas Gutes tun“.
Die Tafel freut sich über jeden Mithelfer. Bei Interesse stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter unter 05171/2909824 zur Verfügung