Birgit Pausewang und die Könige
WENDEBURG (tw). Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus! So lautet der Segensspruch, den die Sternsinger in jedem Jahr an unzählige Haustüren schreiben. Was viele Gläubige nicht wissen ist, dass sich hinter dem kurzen Besuch der Sternsinger eine Menge Aufwand verbirgt. Birgit Pausewang organisiert in jedem Jahr ehrenamtlich die Sternsingeraktion im Einzugsgebiet der Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Wendeburg. Bereits im September beginnen die Vorbereitungen.
„Vor 20 Jahren hat mein ältester Sohn das erste Mal bei den Sternsingern mitgemacht. Da er erst vier Jahre alt war, bin ich selbst auch mitgelaufen“, erinnert sich Pausewang. Nach und nach haben sich die anderen Begleitpersonen und Organisatoren zurückgezogen, Birgit Pausewang ist geblieben. „Mir macht es einfach wahnsinnig viel Spaß“, gibt die 50-Jährige zu. „Man sieht die fröhlichen Kinder und erlebt, wie viel die Sternsinger mancher besuchten Familie bedeuten.
„Wenn man so lange wie ich dabei ist, erlebt man zum Teil Familiengeschichte mit.“ So erinnert sie sich an einen Besuch bei einem älteren Ehepaar, wo sie und die Kinder mit folgenden Worten empfangen werden: „Erschreckt euch nicht. Der Opa sitzt am Sauerstoff. Es wird das letzte Mal sein, dass ihr ihn besuchen könnt. Der Opa wird bald sterben.“ Und so war es dann auch. Kurze Zeit später machte der alte Mann für immer die Augen zu. Für Birgit Pausewang blieb die Erinnerung, ein letztes Mal ein Aufblitzen in seinen Augen zu sehen, als die Sternsinger ihren Segen brachten.
Bewegend findet sie auch die Besuche bei einem Mann, der in bescheidenen Verhältnissen lebt. „Er hört sich in jedem Jahr den Gesang und den Spruch der Kinder an und nimmt den Segen entgegen. Aber dann teilt er mit, dass es selbst nichts hat, dass er spenden kann. Natürlich ist das für uns völlig in Ordnung und wir gehen immer wieder gern zu ihm hin.“
Aber es gibt auch Begegnungen, die Birgit Pausewang den Kindern lieber vorenthalten würde: „Manche Menschen reagieren uns gegenüber ungehalten. Da ist es wichtig, dass die Sternsinger nicht allein unterwegs sind.“ Sie selbst besucht die Haushalte in den Ortschaften Harvesse, Wense, Rüper und Wedtlenstedt. Drei volle und einen halben Tag Zeit benötigt sie dafür. „Vor allem bei nassem oder kaltem Wetter kann das unangenehm werden“, gibt sie zu.
Birgit Pausewang kann auf viele Helfer zurückgreifen, damit die Aktion in jedem Jahr ein Erfolg wird. Im September spricht sie mit den Ansprechpartnern vor Ort, im Dezember versammelt sie die Sternsinger, übt Lied und Spruch und kleidet die Jungen und Mädchen passend ein. „Unsere Gemeinde verfügt über einen großen Fundus an Kostümen“, beschreibt Pausewang, die als Sekretärin im Pfarrbüro St. Elisabeth arbeitet.
Aber es wird immer schwieriger, Familien für die Aktion zu begeistern. „In unserer schnelllebigen Zeit ist jeder froh, wenn er einmal Zeit für die Familie hat. Die Bereitschaft, sich mit den Sternsingern auf den Weg zu machen, sinkt.“