Caritas-Insolvenz: Wie geht es weiter?

Caritas-Insolvenz: Wie geht es weiter?

Wolfsburg. Wie geht es weiter mit den Altenheimen der Caritas? Es geht vor allem um das Elisabethheim und das Pflegeheim „Johannes Paul II.“ in Detmerode. Es gibt zwei Bewerber: Die Lindhorst-Gruppe und die Diakonie Wolfsburg. Egal, wer den Zuschlag erhält – das Elisabeth-Heim wird abgerissen, da ein Umbau wegen der problematischen Bausubstanz und  den Doppelzimmern zu teuer wäre. Viele Senioren des St.-Elisabeth-Heims haben Angst vor dem, was bald auf sie zukommt: Egal, ob Diakonie oder Lindhorst-Gruppe das Haus übernimmt – das Heim wird abgerissen und neu gebaut. „Man muss mit uns sprechen und so die Ängste nehmen“, sagt Margarete Müller, die Sprecherin der Bewohner.

Nach der Caritas-Insolvenz gibt es zwei Interessenten, die die Einrichtung abreißen und neu bauen wollen.

Die Lindhorst-Gruppe aus Winsen betreibt mit ihrer Gesellschaft „Mediko“ Seniorenheime an 18 Standorten, darunter in Meine und Wesendorf. Sollte Lindhorst zum Zuge kommen, würde man das Grundstück kaufen, das Elisabeth-Heim abreißen und neu bauen. Die Bewohner würde man während der Bauzeit in einem neuen Heim unterbringen, das Mediko ebenfalls in Wolfsburg bauen will – Verhandlungen über den Grundstückskauf für dieses Heim laufen.
Wenn der Kirchenvorstand der Christophorus-Gemeinde das Grundstück des St.-Elisabeth-Heims weiterhin nicht verkaufen will, dürfte die Lindhorst-Gruppe ihr Angebot zurückziehen – das wäre eine Vorentscheidung für den zweiten Bewerber, die Diakonie, die nicht auf dem Kauf der Grundstücke beharrt.
Die Diakonie Wolfsburg hat ähnliche Pläne: Geschäftsführer Ralf-Werner Günther lässt prüfen, ob ein Anbau an ein bestehendes Haus mit rund 120 Betten oder der Neubau eines Altenheims realisiert wird, um die Bewohner von St.-Elisabeth vorübergehend aufzunehmen. 2013 soll das geschehen, 2014/15 würde St. Elisabeth abgerissen und das Grundstück dann neu bebaut. Investitionen von mindestens 15 Millionen Euro plant die Diakonie. Ein Kauf des Grundstücks ist kein Muss. Gespräche über eine ökumenische Betreibergesellschaft der Diakonie mit der katholischen Kirche laufen.
Mitarbeiter der Caritas-Heime sind gegen eine Übernahme durch die Diakonie. Sie trauen dem Versprechen nicht, dass Stellen und Bezüge erhalten bleiben. Auch die rund 1000 Mitarbeiter der Diakonie sind nicht begeistert, wie Sprecher Frank Simon mitteilte.
Egal wer den Zuschlag bekommt, die meisten Senioren fürchten einen Umzug. Die zumeist hoch betagten Bewohner müssen dann möglicherweise jahrelang in ein anderes Heim umziehen, ehe sie wieder zurück könnten. „Viele standen schon so oft vor dem Nichts – zuletzt, als sie ihr Zuhause verlassen mussten, um ins Heim zu ziehen“, so Bewohnerin Margarete Müller (84), „deshalb ist der Gedanke an einen Umzug schlimm für uns.“