Diskussion um Fahrtüchtigkeit
Gifhorn. Die Diskussion um Fahrtüchtigkeit im Alter nimmt auch im Kreis Gifhorn Fahrt auf: Senioren am Steuer verursachen nach Erkenntnissen von Verkehrsexperten weniger schwere Unfälle als Fahranfänger. Gleichwohl sprechen sich nun Mediziner für verpflichtende regelmäßige Fitnesschecks aus.
Dr. Utz Häbler aus Gifhorn hat im vorigen Jahr einen schweren Schritt getan und mit 75 Jahren aus gesundheitlichen Gründen den Führerschein freiwillig abgegeben. „Ich selber habe mich ab 60 regelmäßig testen lassen.“ Zwei Stunden lang sei er beim Tüv „durch die Mangel“ gezogen worden. „Ich verstehe nicht, dass von Seiten der Politik nicht gesagt wird, dass ab 60 oder 65 ein regelmäßiger Test fällig ist.“ Denn ab 75 gehe das Unfallrisiko rapide in die Höhe, sagt der Mediziner im Ruhestand.
Konzentrationsfähigkeit, Übersichtsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit ließen stark nach. „Die Sehkraft ist das größte Thema“, so Dr. Klaus-Achim Ehlers, Kreissprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. In Ärztekreisen werde diskutiert, ob die Fahrtüchtigkeit im Alter verpflichtend überprüft werden sollte.
„Ich kann mir vorstellen, dass so etwas kommen wird.“ Vorbild seien die regelmäßigen Kontrollen bei Berufskraftfahrern. Zumindest ein Sehtest sollte Pflicht werden, meint Ehlers. „Das würde dem Patienten auch gut tun. Manch einer weiß gar nicht, wie schlecht er sieht.“
Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, sagt Häbler über seinen Abschied vom Führerschein. Doch es könne sich finanziell rechnen. Das Auto verkaufen und die Unterhaltungskosten sparen: „Dafür kann man jahrelang Taxi fahren.“