Industrie contra Naturschutz
Gifhorn. Der Schichtstoffhersteller Egger will seinen Standort Weilandmoor erweitern. Gegen diese Pläne geht eine 60-köpfige Bürgerinitative (BI) auf die Barrikaden. „Vernünftige Alternativen wurden nicht geprüft“, kritisiert BI-Sprecher Rainer Bartoschewitz. Der zuständige Fachausschuss des Rates hat indes grünes Licht gegeben.
Für fast sechs Millionen Euro will Egger ein vollautomatisches Hochregallager bauen lassen. Geruchsbelästigung durch thermische Nachverbrennung, ein bis zu 20-prozentiger Anstieg der Lärmbelästigung, die Zerstörung der schützenswerten eiszeitlichen Düne Brenneckes Berg sowie die Belastung des Bodengrundwassers will die BI aber nicht hinnehmen.
„Ein Waldgebiet wird zum Industriegebiet“, ergänzt Manfred Michel von der BUND-Kreisgruppe. Ausgleichsflächen, die für das Projekt bei Wilsche geschaffen werden sollen, würden ein dort bestehendes Biotop gefährden. Die BI hatte auch Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das städtische Bauordnungsamt und das Kreis-Umweltamt gestellt.
Den Weg aber frei gemacht für die Egger-Erweiterung hat der Planungsausschuss der Stadt am Dienstag. Der Beschlussempfehlung ging eine ausgiebige Diskussion voraus. Rainer Bartoschewitz hatte den Kommunalpolitikern einen 14 Punkte umfassenden Fragenkatalog mitgebracht. Stadtplaner Dr. Hartmut Mirow und Erste Stadträtin Kerstin Meyer verwiesen aber darauf, dass in der Beratung nur Fragen von Politikern beantwortet werden dürften. Zur Fachaufsichtsbeschwerde habe das Umweltministerium geantwortet. Ergebnis: Die Auswirkungen seien ausreichend dargestellt, Ausgleichsmaßnahmen ordnungsgemäß abgearbeitet – es gebe keine Anhaltspunkte für Fehlverhalten.