Seit fünf Jahren Kultur statt Kopfsprung
Wolfsburg. Es war fast eine unendliche Geschichte: Jahrelang diskutierten Stadt und Politik darüber, was mit dem ehemaligen Hallenbad im Schachtweg passieren soll. Nach zehn Jahren stand fest: Es soll ein Kulturzentrum entstehen – nun feiert das Hallenbad Fünfjähriges. Gestern startete die Jubiläumswoche.
1963 wurde das Hallenbad eröffnet, viele Wolfsburger haben hier schwimmen gelernt. 2002 schloss es, weil Bad und Sauna nicht mehr zeitgemäß waren. Was sollte mit dem Gebäude passieren? Ein Abriss wäre allzu teuer gewesen, ein Supermarkt war im Gespräch. Der Rat der Stadt entschied sich dann für ein Kulturzentrum. Wolfsburger Kulturschaffende und Pädagogen des Jugendzentrums Kaschpa, das im Hallenbad-Komplex untergebracht war, machten sich dafür stark. 2006 erfolgte der Umbau, am 20. April 2007 war feierliche Eröffnung.
Der erste Geschäftsführer war Thomas Holthoff. „Er hat viele kreative Akzente gesetzt“, lobt Geschäftsführer Frank Rauschenbach seinen Vorgänger.
Das Hallenbad soll Jugendliche und junge Leute ansprechen: Es gibt Lesungen, Comedy, Konzerte und mehr. Die Musikbandbreite ist groß: Rock und Rap sind genauso dabei wie Fado oder mongolische Klänge und bekannte Bands wie Revolverheld. „Wir wollen nicht nur Mainstream anbieten“, so Rauschenbach. Mittlerweile hat sich das Hallenbad einen so guten Ruf erarbeitet, dass viele Künstler gern wiederkommen. Erfolgreich sind auch Probenräume und Tonstudios, Sauna-Klub, Kino, Magazin „Freischwimmer“ und das Kunstschaufenster.
Viele Stars zum GeburtstagWolfsburg. Das Kulturzentrum Hallenbad feiert den fünften Ge-burtstag. Zum Jubiläum gibt es ein Programm mit Bands, Comedians und anderen Gästen, die seit der Eröffnung auftraten. Am heutigen Sonntag ist Roger Willemsen zu Gast: Der Schriftsteller und Moderator legt ab 19 Uhr seine liebsten Jazz-Platten auf. Tipps für eine deutsch-polnische Ehe oder Regeln für eine politische Diskussion in Polen gibt es beim Auftritt von Steffen Möller am Freitag, 27. April, um 20 Uhr im Hallenbad. Der Kabarettist lebt in Polen und versucht den Geheimnissen der polnischen Mentalität auf die Spur zu kommen. Lily Dahab kommt am Samstag, 28. April, um 20 Uhr. Sie gilt als Shooting-Star der World-Jazz-Szene. Mit ihrem Auftritt feiert die Reihe „Jazz im Pool“ das zehnte Konzert im Großen Schwimmbecken. Das Hallenbad-Team stellt vom 22. bis 25. April seine Lieblingsfilme vor. Außerdem ist die Ausstellung „Strahler“ von Frederik Kochbeck zum Jubiläum zu sehen. |