VW stellt 500 Zeitarbeiter ein Osterloh: Kritik an Managern
Wolfsburg. Volkswagen will alle 500 Leiharbeiter in die Stammbelegschaft übernehmen, die bis Ende November 36 Monate im Unternehmen eingesetzt sind. „Ich kann heute verkünden, dass ihr alle ein Übernahmeangebot bei Volkswagen bekommt“, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh vergangenen Dienstag auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg.
Neben dieser guten Nachricht gab es vom Betriebsratschef wie angekündigt auch Klartext vor 18.000 Beschäftigten in Halle 11. Viele Mitarbeiter in der Produktion empfinden die hohe Zahl an Sonderschichten inzwischen als Belastung. Vor allem das Familienleben am Wochenende komme häufig zu kurz, heißt es immer wieder in der Belegschaft. In diesem Zusammenhang äußerte Osterloh nach Angaben von Teilnehmern der Versammlung Zweifel daran, dass viele Manager noch wissen, wie es in der Produktion zugeht. Diesen Führungskräften machte Osterloh ein Angebot: Statt am Wochenende ins Fußballstadion zu gehen, könnten die Manager einmal gemeinsam mit dem Betriebsrat an den Produktionslinien vorbeischauen. Weitere Sonderschichten im vierten Quartal könne es nur noch auf freiwilliger Basis geben. Die Grenzen der Belastbarkeit dürften nicht überschritten werden.
Ein hohes Arbeitspensum haben aber nicht nur die Beschäftigten in der Produktion, sondern auch die Mitarbeiter in den indirekten Bereichen. Deshalb will der Betriebsrat im Oktober unter dem Motto „Gute Arbeit im Büro“ eine Online-Befragung am Standort Wolfsburg starten. Bis zum 8. November können die Beschäftigten ihre Einschätzungen zu Arbeitsorganisation, Arbeitszeiten und zum Arbeitsklima abgeben. Mit den Ergebnissen will der Betriebsrat ab Anfang 2014 über Konsequenzen diskutieren.
Osterloh dankte der VW-Belegschaft außerdem für die hohe Spendenbereitschaft nach der Hochwasser-Katastrophe. Insgesamt spendeten die Mitarbeiter in allen sechs Werken, bei VW Sachsen und Osnabrück und den Tochtergesellschaften die Summe von 852.010 Euro.