Wenn‘s brennt schnell ein Fax schicken

Wenn‘s brennt schnell ein Fax schicken

Wolfsburg. Es klingt kurios: Wenn es brennt, alarmiert man nicht per Telefon die Feuerwehr – sondern schickt ein Fax. Für rund 1000 Gehörlose und Hörbehinderte in Wolfsburg ist der Notruf per Fax durchaus Realität.

Einwohnern mit Hörbehinderungen stehen im Notfall Notruf-Fax und Gebärdentelefon zur Verfügung.

Die Fax-Vorlage stellt die Stadt im Internet unter www.wolfsburg.de zur Verfügung. Mit vielen Bildern sind dort die einzelnen Notfälle aufgelistet – vom Feuer über Verletzungen bis zu Überfällen oder Schlägereien.

„Das Besondere ist, dass das Fax direkt an die Notfallnummer 112 geht“, sagt Holger Bühnemann, Disponent in der Wolfsburger Feuerwehrleitstelle.Der Gehörlose kreuzt dazu einfach die Punkte an, die ihn betreffen, zum Beispiel Überfall oder Brand, und trägt außerdem den Namen sowie die Anschrift ein, bevor er das Fax losschickt und auf schnelle Hilfe hofft – vorausgesetzt, er besitzt ein Faxgerät und gute Nerven.
„Wir bestätigen den Eingang und schicken dann ein Fax an den Absender zurück.“Das Faxgerät der Feuerwehr steht mitten zwischen den Bildschirmen und wird im Notfall gut gesehen.

Der Bedarf für das Notfall-Fax ist in Wolfsburg durchaus da. Im April lebten in der Stadt 64 Gehörlose, wie Stadtsprecherin Raphaela Hensch mitteilt. Dazu kämen noch 932 Einwohner mit Hörbehinderungen.

Tagsüber müssen sie alle jedoch nicht zwangsläufig ans Faxgerät: „In Wolfsburg wird unter der einheitlichen Behördenrufnummer 115 auch das Gebärdentelefon angeboten“, so Hensch. Die Mitarbeiter der Stadt helfen den Gehörlosen unter dieser Telefonnummer per Video-Telefonie.