Lengede: Bahn fährt zweigleisig

Lengede: Bahn fährt zweigleisig

Manchmal ist die Bahn sogar schneller als der Fahrplan. Jedenfalls gelang ihr das beim zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Hildesheim und Groß Gleidingen. Knapp zwei Monate eher als beim Start im Januar 2010 erwartet, erfolgt am morgigen Montag um 14.30 Uhr die offizielle Freigabe. 

Baggerballett: Erst als die neue Brücke stand wurden die alten abgerissen. Foto: Grütter

Großer Bahnhof für die Inbetriebnahme einer ausgebauten Bahnstrecke. Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode sowie Ulrich Bischoping, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Niedersachsen und Bremen treffen sich dazu in Lengedes Nachbargemeinde Söhlde.

Am Bahnübergang zwischen Steinbrück und Groß Himstedt
an der Kreisstraße 218 wollen sie den 140 Millionen Euro teuren Ausbau feiern. Für diese Summe wurde in den knapp zwei Jahren auf 34 Kilometern Länge ein zweites Gleis gelegt, unter anderem auch durch Lengede hindurch. Dadurch gibt es zusätzliche Kapazitäten  für den Fern- und Regionalverkehr.

Mit dem zweigleisigen Ausbau gewinnt der Nahverkehr bis zu zehn Minuten, da die teilweise langen Wartezeiten am Bahnsteig auf den Gegenzug entfallen. Beispielsweise wartete die Regionalbahn von Braunschweig nach Hildesheim derzeit in Hoheneggelsen sieben Minuten auf einen entgegenkommenden ICE. Mit dem Bau des zweiten Gleises wird es nur einminütige Halte zum Ein- und Aussteigen geben. Durch die Maßnahme wird laut Bahn auch das Tempo auf 160 Kilometer pro Stunde erhöht und dadurch die Fahrtzeit im Fernverkehr um knapp zwei Minuten verkürzt.

Die Strecke musste dazu auf gesamter Länge auf ihrer Nordseite für das zweite Gleis verbreitert werden. Die Bahn ließ dazu rund 110.000 Kubikmeter Boden austauschen und zehn Kilometer Tiefenentwässerungsleitungen neu anlegen. 19 Eisenbahnbrücken wurden verbreitert sowie zwei Straßen- und eine Eisenbahnbrücke ersetzt.

24 Übergänge angepasst

Über dem Stichkanal Salzgitter war eine neue Eisenbahnbrücke nötig. Außerdem musste das Unternehmen die 24 Bahnübergänge technisch anpassen, 68 Kilometer Schienen und rund 57.000 Betonschwellen verlegen. 17 Weichen wurden neu eingebaut und acht Weichen beseitigt. Weitere Zahlen: 140 Kilometer Kabel wurden für die neue Signaltechnik verlegt und 34 Kilometer Oberleitung neu erstellt. In Bettmar, Hoheneggelsen und Lengede-Broistedt erstellte die Bahn zudem elektronische Stellwerke.

r, rwe