"Ländlicher Raum muss gestärkt werden"
Gifhorn. Mit Menschen sprechen und pragmatische Lösungen anstreben: Das ist das Credo von Dr. Andreas Ebel im exklusiven Gespräch mit dem Rundblick. Der 43-Jährige geht bei der Landratswahl am 25. Mai für die CDU ins Rennen.
Als Chef der Kreisverwaltung und oberster Repräsentant des Landkreises gehört Gegenwind zum beruflichen Alltag. Der Aussicht darauf begegnet Landratskandidat Dr. Andreas Ebel von der CDU mit einer ambitionierten Zielsetzung: „Ich möchte den Spagat zwischen Bürgern, Kreispolitik und -verwaltung schaffen“, betont der Steinhorster. Der promovierte Forstwirt, der sich im Rundblick-Gespräch als „offen, kommunikativ und zupackend“ beschreibt, hat sich eine ganze Reihe von Themen vorgenommen, die er nach einer erfolgreichen Wahl anpacken möchte.
Zu den Schwerpunkten zählt für Ebel die Verkehrsinfrastruktur. „Hier gibt es Nachholbedarf“, sagt der Christdemokrat und plädiert für den Bau von A 39 und Ausbau der B 4. Straßen sind nach seiner Auffassung „Wirtschaftsadern“, so dass er sich für eine Vierspurigkeit der B 4 zwischen Gifhorn und Braunschweig einsetzen will. Zudem müssten neue Konzepte für die Regulierung von Pendlerströmen gefunden werden.
Die Ansiedlung von Betrieben in der Fläche und Unterstützung bei Existenzgründungen sind für Ebel die vorrangigen Ziele von kreisweiter Wirtschaftsförderung. Dazu sollten Förderprogramme von Bund und Land stärker als bisher angezapft werden. Den entscheidenden Grund dafür, dass dieses Ziel erfolgversprechend ist, sieht Dr. Andreas Ebel in seinem bisherigen beruflichen Werdegang.
Nach der Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten beim Bundesgrenzschutz in Gifhorn und dem Forstwissenschaftsstudium an der Universität Göttingen arbeitete der passionierte Jäger und Angler als Geschäftsführer in der Holzwirtschaft, bevor er für eineinhalb Jahre das Büro des Celler CDU-Bundestagsabgeordneten Henning Otte leitete, den er auch zu Ausschusssitzungen nach Berlin begleitete. Einblicke in die Arbeit einer Kreisverwaltung verschaffte sich Ebel als Dezernent beim Landkreis Celle. Derzeit ist der Steinhorster, der im Nachbarkreis Celle aufgewachsen ist, wissenschaftlicher Oberrat im niedersächsischen Sozialministerium.
„Die Erfahrungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie in der freien Wirtschaft haben mir neue Perspektiven eröffnet, die es als Landrat braucht.“ Auch von persönlichen Netzwerken hält Ebel, der sich gerne bei der Arbeit auf der heimischen Obstbaumwiese entspannt, eine Menge: „Meine Kontakte möchte ich zum Vorteil des Landkreises Gifhorn nutzen.“
Ein wichtiges Anliegen ist dem Steinhorster die Stärkung des ländlichen Raumes. Dazu zählt er die ärztliche Versorgung und zeitlich flexible Kinderbetreuungsangebote. Um allen Generationen Mobilität zu ermöglichen, schlägt Ebel die Einführung von ehrenamtlich betriebenen Bürgerbussen vor, die ihm zufolge keine Konkurrenz zum bestehenden öffentlichen Nahverkehr sind. „Vereinsleben und Ehreamt sind wichtig, alle Unterstützungsmöglichkeiten gilt es auszuschöpfen“, betont der Steinhorster.
In Sachen Schulsystem spricht sich Ebel, der sein Abitur einst auf dem zweiten Bildungsweg erwarb, für vielfältige und durchlässige Modelle aus. Er hält Integrierte Gesamtschulen für einen wesentlichen Bestandteil der Schullandschaft, mahnt aber Augenmaß beim Ausbau an und warnt vor übertriebener Schnelligkeit.
Eine klare Absage erteilt der CDU-Kandidat möglichen Fusionsplänen mit anderen Kreisen. „Größer ist nicht besser und bürgernäher“, ist er überzeugt. Dagegen will Dr. Andreas Ebel, der zusammen mit Ehefrau Anja das jetzige Wohnhaus aufwendig umgebaut hat, auf interkommunale Zusammenarbeit setzen und nennt die Kooperation mehrerer Landkreise bei der Tourismusförderung in der Südheide als Beispiel.
In den verbleibenden zwei Wochen bis zur Landratswahl hat Ebel noch einige öffentliche Wahlkampfauftritte geplant. Jörn Graue