Armer Norden, reicher Süden: Kaufkraft-Gefälle im Landkreis Gifhorn
Landkreis Gifhorn. Mit der Fortschreibung seines Einzelhandelskonzepts ist der Regionalverband Großraum Braunschweig einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Inzwischen haben Fachleute eines Hamburger Büros auch im Kreis Gifhorn Hunderte Betriebe unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse will der Regionalverband jetzt analysieren.
Bei der Verkaufsfläche pro Einwohner liegt der Landkreis Gifhorn unter dem Durchschnitt und ist mit Wolfenbüttel im Regionalverband Schlusslicht. Beide liegen unter 1,4 Quadratmetern pro Einwohner. Am besten steht Wolfsburg da mit mehr als 2,2 Quadratmetern pro Einwohner. Braunschweig liegt zwischen 1,81 und 2,2 Quadratmetern, die Landkreise Peine und Helmstedt zwischen 1,41 und 1,8 Quadratmetern. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 1,51 Quadratmetern.
Beim Kaufkraftniveau fällt der Landkreis Gifhorn mit einem besonders durchwachsenen Ergebnis auf. Während die Samtgemeinde Wesendorf etwa 90 bis 94,9 Prozent des bundesdurchschnittlichen Kaufkraftniveaus erreicht, liegen die Samtgemeinden Brome, Boldecker Land, Isenbüttel und Papenteich bei mehr als 104,9 Prozent – so wie auch Wolfsburg. Die Stadt Gifhorn kommt noch auf 100 bis 104,9 Prozent. Der Rest des Landkreises liegt zwischen 95 und 99,9 Prozent, der Großraum insgesamt bei 101 Prozent. Noch weniger Kaufkraft als Wesendorf haben etwa einige Gemeinden im Harz.
„Ziel sind ausgeglichene Versorgungsstrukturen im ganzen Verbandsgebiet und speziell im ländlichen Raum eine flächendeckende Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Drogeriewaren), gerade auch für Menschen, die kein Auto zur Verfügung haben“, sagt Erste Verbandsrätin Manuela Hahn zum Ziel des Einzelhandelskonzepts. Die Erhebung – allein im Kreis Gifhorn wurde die Verkaufsfläche mehrerer Hundert Betriebe unter anderem mit Lasermessgeräten vermessen – liegt nun vor. Jetzt folgt die Erarbeitung des Konzepts, mit dem die Ziele erreicht werden sollen.