Diskussion beim Kreislandfrauentag in Gifhorn: Bald wieder Flüchtlinge in Ehra?
Gifhorn. Immer noch bekommt der Landkreis Gifhorn pro Woche 25 bis 30 Flüchtlinge zugewiesen. Möglicherweise werden Teile des Camps bei Lessien bald wieder genutzt, sagte Landrat Dr. Andreas Ebel beim Kreislandfrauentag in der Gifhorner Stadthalle, der Integration zum Kernthema hatte.
Etwa 1700 Flüchtlinge lebten zurzeit im Kreis, bis Ende November sollen noch 800 hinzu kommen, so Ebel. „Wir überlegen, ob wir Teile Ehra-Lessiens wieder in Betrieb nehmen – möglicherweise Anfang des Jahres 2017. Das Problem ist, dass wir zu wenig Wohnraum haben.“
Zu wenig ehrenamtliches Engagement ist jedenfalls kein Problem, sagte Landfrauen-Landesvorsitzende Barbara Otte-Kinast vor rund 460 Zuhörerinnen und Zuhörern. „In den Dörfern ist viel passiert.“ Nachholbedarf sieht sie woanders: „Die Politik muss in die Strümpfe kommen.“
Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich mahnte in diesem Punkt nicht nur mehr Geld an, sondern weniger Gesetze: Es sei mit umständlicher Bürokratie verbunden, Flüchtlinge beim Bauhof arbeiten zu lassen. Pensionierte Lehrer dürften nicht unterrichten, obwohl sie es könnten.
Superintendentin Sylvia Pfannschmidt berichtete über ein Projekt der Jugendwerkstatt, die Tätigkeiten in Kirchengemeinden koordiniert. Adenbüttel, wo Flüchtlinge von sich aus Laub sammelten, zeige: „Diese Menschen wollen sich einbringen.“ Bundestagsabgeordnete Ingrid Pahlmann appellierte an die Landfrauen: „Nicht nachlassen.“ Denn der Staat schaffe es nicht ohne Ehrenamtliche.
Nach der Kaffeepause referierte Schwester Teresa Zukic von der Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu über „die spirituelle Kraft, Menschen zu (er-)tragen“.