Hausarzt-Engpass in Gifhorn: Situation ist angespannt
Gifhorn. Patienten in der Stadt Gifhorn müssen sich auf längere Wartezeiten beim Hausarzt einstellen – und einige auf einen Praxenwechsel. Zum Jahresende gehen zwei Mediziner in den Ruhestand, und ihre Praxen werden vorerst nicht wieder besetzt.
Bis zum 31. Dezember werden 23 Hausärztinnen und -ärzte in der Stadt praktizieren, ab 1. Januar 21. „Das ist nicht schlecht bestückt“, sagt Dr. Klaus-Achim Ehlers, Kreisvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung. Dennoch sei das eine außergewöhnliche und schwierige Situation. Zumal der Engpass ausgerechnet in die stärksten Quartale vier und eins mit den bekannten Infektionswellen falle. „Noch geht es, aber es fängt langsam an mit den Erkältungen. „Wir sind aber zuversichtlich, die Sache in den Griff zu bekommen“, so der Fachmann.
Der Kreisvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) berichtete, dass die Gifhorner Ärzte sich aktuell im Dialog mit der KV befänden. „Es geht um die Umverteilung von weit mehr als 2000 Patientinnen und Patienten“, verweist Ehlers darauf, „dass die Hausärzte in Gifhorn bereits jetzt an ihren Belastungsgrenzen arbeiten“.
Bei der Umverteilung auf die 21 noch praktizierenden Hausärzte bittet Ehlers die Patienten um Verständnis und auch Einsicht. „Die Situation ist angespannt – das Ganze ist nun mal kein Wunschkonzert.“ Nicht jeder Patient werde darum die Möglichkeit haben, sich von einem Hausarzt seiner Wahl behandeln zu lassen. „Das ist einfach nicht machbar“, erklärt der Mediziner. Auch längere Wartezeiten seien eine Folge der Schließung von zwei Praxen.
„Kurzfristig werden wir die Umverteilung der Patienten hinbekommen“, ist Ehlers optimistisch. Langfristig müsse es jedoch das Ziel sein, neue Hausärzte nach Gifhorn zu bekommen.
Von den 21 Hausärzten ab 1. Januar werden in absehbarer Zeit zwei weitere in den Ruhestand gehen, sagt Ehlers. Es bahne sich allerdings keine Katastrophe an. „Wir haben Nachfragen, nur das geht nicht von jetzt auf gleich. Einige Kollegen haben Weiterbildungs-Assistenten, die den Facharzt für Allgemeinmedizin machen und eine Niederlassung anstreben, sprich eine Praxis übernehmen wollen.“ Gespräche liefen gerade.
Ehlers stützt seinen Optimismus auf Erfolge der jüngsten Zeit auch im Landkreis. In Jembke sei ein Nachfolger gefunden, in Isenbüttel eine Einzelpraxis zu einer Gemeinschaftspraxis aufgestockt worden. Dennoch sei ihm klar, dass es weiterhin viel zu tun gebe. Etwa im Nordkreis: Dort werden in absehbarer Zeit Kollegen in den Ruhestand gehen. „Die Praxen neu zu besetzen ist das Problem.“